E-Rezept kommt ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

Die Einführung des E-Rezepts ist für 2022 geplant, allerdings ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Auf Seiten der Telematik-Infrastruktur kann mitgelesen werden.

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E-Rezept kommt ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

(Bild: Jürgen Kuri / heise online)

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Obwohl der Deutsche Apotheker Verband (DAV) sich für eine durchgehende Verschlüsselung bei elektronischen Rezepten ausgesprochen hat, wird diese anscheinend nicht kommen. Andere Gesellschafter hätten sich laut eines Berichts gegen die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ausgeprochen. Dadurch werden die Rezeptinformationen auf den Servern der Telematik-Infrastruktur zu lesen seien.

"Die technische Basis für eine Auswertung jeglicher Art bestehen – im Rahmen der Spezifikation der Gematik – bereits jetzt", heißt es bei Medical Tribune. So könne etwa das Verordnungsverhalten der Ärzte ausgewertet werden, wird Sören Friedrich von der Bundesvereinigung der Deutschen Apothekerverbände zitiert. Offen bleibt dabei, welche Formen und Zwecke der Auswertung gemeint sind.

Krankenkassenrezepte (Muster 16) müssen ab 2022 elektronisch erfasst werden. Für Privatrezepte soll bis dahin ebenfalls alles in die Wege geleitet werden. In der Folge geht es dann um die Übertragung von Betäubungsmittel-Verordnungen, T-Rezepten mit speziellen Wirkstoffen und etwa Grünen Rezepte für frei verkäufliche Medikamente, die jedoch von einem Arzt empfohlen werden. Ärzte signieren das in einem Verwaltungssystem erstellte Rezept und leiten es an den "Fachdienst E-Rezept" in der Telematik-Infrastruktur (TI) weiter.

Patienten bekommen dann in einer entsprechenden App den passenden QR-Code. Wahlweise können Ärzte diesen auch ausdrucken. Innerhalb der App lässt sich das Rezept an eine Wunschapotheke übermitteln, die wiederum über die Verfügbarkeit informieren kann. Kritiker sehen darin vor allem einen Vorteil für online-Apotheken. Und auch Amazon plant, in den Medikamentenmarkt einzusteigen.

Für die Telematik-Infrastruktur ist die Gematik zuständig. Sie wird bereits genutzt, um Stammdaten von Patienten mit den Krankenkassen abzugleichen. Allerdings hat es zuletzt eine Pannenserie gegeben, die sogar dazu führte, dass die TI quasi abgeschaltet werden musste. Die Konnektoren konnten keine sicheren Verbindungen zu den Servern herstellen.

(emw)