E-Perso-Nutzung stagniert weiterhin – obwohl kein Kartenleser mehr nötig ist

Der elektronische Personalausweis fristet immer noch ein Nischendasein, obwohl er mittlerweile vom Smartphone ausgelesen werden kann. Das zeigt eine D21-Studie.

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E-Perso-Nutzung stagniert weiterhin – obwohl kein Kartenleser mehr nötig ist

(Bild: c't)

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Der elektronische Personalausweis kommt einfach nicht vom Fleck: Laut dem neuen "E-Government Monitor" der Initiative D21 und der TU München haben nur sechs Prozent der Befragten die Online-Ausweisfunktion schon einmal benutzt – genauso viele wie im Vorjahr.

Dabei benötigt man mittlerweile kein spezielles Lesegerät mehr für den E-Perso: Seit 2017 können auch Android-Smartphones mit NFC-Chip den Ausweis auslesen. Seit Ende 2019 gilt das auch für iPhones. Laut dem E-Government-Monitor hat das Smartphone tatsächlich das Lesegerät als häufigste Schnittstelle abgelöst, Fortschritte bei der Nutzung blieben aber aus.

Nun ruhen die Hoffnungen auf einer weiteren geplanten Vereinfachung: Vom kommenden Jahr an soll man sich dank "Projekt Optimos 2.0" allein mit dem Smartphone im Netz ausweisen können, ohne den Perso auslesen zu müssen. Dafür sollen die Ausweisdaten in einen Sicherheitschip im Smartphone verpflanzt werden. Bislang unterstützt allerdings nur ein Hersteller – Samsung – das Vorhaben.

"Im Smartphone schlummert riesiges Potenzial für den Durchbruch der Online-Ausweisfunktion", sagte Helmut Krcmar von der TU München am Dienstag anlässlich der Vorstellung des E-Government-Monitors. Nötig seien aber auch "Aufklärung und mehr nutzerfreundliche Anwendungen".

Der E-Perso tritt zwar auf der Stelle, doch insgesamt geht es laut der Studie trotzdem vorwärts mit dem E-Government: Im Jahr 2020 nutzte erstmals mehr als die Hälfte der in Deutschland Befragten digitale Verwaltungsangebote. Mit 54 Prozent liegt die Bundesrepublik aber weiterhin hinter Österreich (72 Prozent) und der Schweiz (60 Prozent), die im E-Government-Monitor traditionell ebenfalls untersucht werden.

Auch in einer weiteren Disziplin liegen die Alpenländer vorn. In Österreich sind 79 Prozent mit den digitalen Behördendiensten zufrieden, in der Schweiz 71 Prozent, in Deutschland nur 62 Prozent, was immerhin 5 Prozentpunkte mehr sind als im Vorjahr. In den drei Länder wurden für die Studie jeweils rund 1000 Personen online befragt.

"Ich sehe die Studienergebnisse als Auftrag, noch stärker im Sinne der Menschen zu denken", kommentierte Bundes-CIO Markus Richter. Nur wer den Anwendungen vertraue und sie verstehe, werde sie später auch nutzen. Man sei aber auf einem "guten Weg", und das werde bald auch "stärker im Alltag der Bürgerinnen und Bürger ankommen".

(cwo)