Suchmaschinenanbieter wenden sich an EU-Wettbewerbskommissarin und gegen Google

DuckDuckGo, Ecosia, Lilo, Qwant und Seznam haben sich zusammengetan und fordern in einem offenen Brief, das Bieterverfahren für Android zu ändern.

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(Bild: ec.europa.eu)

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Mehrere Suchmaschinenanbieter bitten Margrethe Vestager, EU-Kommissarin für Wettbewerb, um ein Treffen, um über Googles Bieterverfahren für Android-Geräte zu sprechen. Sie bezeichnen das Pay-to-Play-Suchmaschinen-Auswahlmenü als mangelhaft. Die Unterzeichner sind DuckDuckGo aus den USA, Ecosia aus Deutschland, Qwant und Lilo aus Frankreich sowie Seznam aus Tschechien.

"Wie Sie sicherlich wissen, sind wir extrem unzufrieden mit der so genannten Lösungsmaßnahme, die Google geschaffen hat, um die nachteiligen Auswirkungen ihres wettbewerbswidrigen Verhaltens im Fall Android zu adressieren", heißt es in dem Brief, der heise online vorliegt.

Google hat nach einer Strafe durch die EU-Kommission wegen Ausnutzung der marktbeherrschenden Stellung durch die Bevorzugung der eigenen Suchmaschine auf Android-Geräten ein Auktionsverfahren eingeführt. Dabei müssen die Suchmaschinenanbieter jedes Quartal um einen Platz in der Auswahl der Standardsuchmaschine bieten. Wie hoch die Preise sind, ist freilich nicht bekannt. Zuletzt hatte sich Microsofts Bing in vielen Ländern gegen DuckDuckGo durchgesetzt.

Die US-Amerikaner hatten daraufhin bereits kritisiert, Google stärke mit diesem Vorgehen am Ende doch wieder nur seine marktbeherrschende Stellung. Die Auswahl auf Android-Geräten ist auf drei Suchmaschinen beschränkt – neben Google selbst. Zudem zahlen zwar die anderen Anbieter für den Startplatz, nicht aber Google sich selbst.

Zu dem von den Suchmaschinenanbietern geforderten Treffen solle auch Google kommen, heißt es, um ein "effektives Suchmaschinen-Auswahlmenü einzuführen". Man glaube, der Kommission würden von Google nicht die "vollständigen und korrekten Informationen" gegeben. Jeweilige Beauftragte könnten vorab eine Agenda vorbereiten, um ein produktives Treffen sicherzustellen. "Wir unterstützen von ganzem Herzen das Bestreben der Kommission, gegen die fest verankerten Wettbewerbshemmnisse durch Google vorzugehen." Nun sei gefordert, diese in die Praxis umzusetzen.

Ecosia-CEO Christian Kroll sagt, Google sei in den vergangenen zehn Jahren zu einem der größten Monopolisten in der Geschichte der Menschheit geworden: "Seit der Kartellbuße der EU, die 2018 gegen Google verhängt wurde, ignoriert der Gigant weiterhin ungeniert geltendes Kartellrecht und bietet auktionsbasierte Lösungen an, die ein klarer Affront sind gegen die Hohheit der europäischen Kartellbehörden." Dass Google alle gängigen Browser dafür bezahlt, als Standard-Suchmaschine vorinstalliert zu sein, zeige bereits, wie das Unternehmen die Branche kontrolliert. Das Ökosystem Google mit all seinen Diensten führe Nutzer quasi im Kreis und sorge dafür, dass Google eine finanzielle Macht besitzt, der kein Konkurrent gewachsen ist.

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(emw)