Nvidia RTX-30-Serie und HDMI 2.1: Probleme wohl lösbar

Der von c't aufgedeckte Bug bei AV-Receivern ist offenbar nicht die Ursache für die Probleme bei der Durchleitung von Signalen, die die Nvidia-Karten liefern.

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(Bild: Nvidia)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Die bei ersten Tests mit RTX-30-Grafikkarten festgestellten Probleme beim Transfer von 4K120-Videos über HDMI-2.1-taugliche AV-Receiver sind nicht auf den Bug zurückzuführen, die c't vergangene Woche im Zusammenhang mit der Xbox Series X festgestellt hat. Das zeigen weitere Tests mit den Nvidia-Grafikkarten.

Zur Erinnerung: In der vergangenen Ausgabe hatte c't eine Panne des Chipherstellers Panasonic Solutions (mittlerweile übernommen von Nuvoton Technology) bei der Umsetzung der HDMI-Spezifikation 2.1 aufgedeckt. Sie sorgt nach aktuellem Kenntnisstand dafür, dass sämtliche HDMI-2.1-tauglichen Receiver (auch "8K-Modelle" genannt) von Denon, Marantz und Yamaha bei bestimmten Zuspielern nicht in der Lage sind, Videos in 4K-Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde (kurz 4K120) mit erhöhtem Kontrastumfang (High Dynamic Range) von Microsofts kommender Konsole Xbox Series X zu einem passenden Fernseher zu leiten.

Im Rahmen der Recherche zu den fehlerhaften HDMI-2.1-Chips in den AV-Receivern hatte c’t auch Probleme mit einer Karte vom Typ Nvidia RTX 3080. Diese lieferte kein 4K120-Bild mit HDR an einen Fernseher vom Typ LG CX, wenn das Signal über einen AV-Receiver Denon AVR-X2700H lief. Die Direktverbindung von Karte und TV klappte hingegen.

c’t machte sich in den vergangenen Tagen daher gemeinsam mit Sound United (Denon/Marantz) und dem Heimkino-Händler Patrick Schappert (Grobi.TV) daran, zu klären, worauf die Probleme zurückzuführen sind. Denkbar war immerhin, dass die Nvidia-Karten der RTX-30-Reihe dasselbe Übertragungsmuster wie die Xbox Series X nutzen, das in den HDMI-Chips der AV-Receiver nicht korrekt implementiert ist.

Schließlich gelang es, von einer Gigabyte Gaming OC RTX 3080 (mit „Game Ready“-Treiber in der Version 456.71) über einen AV-Receiver Marantz SR7015 (mit gleichem HDMI-Chip wie das genannte Denon-Modell) an einen LG CX ein 4K-Bild mit 120 Hertz zu transferieren -- im FRL-Verfahren und auch mit HDR. Insofern lässt sich nun ausschließen, dass die Denon- und Marantz-Receiver mit den Nvidia-Karten das gleiche Problem haben wie mit der Xbox Series X.

Bei den Tests zeigte sich aber auch, dass die Verbindung nicht in vollem Umfang funktioniert. So schlug die Übertragung fehl, wenn die Übertragung mit variabler Bildrate (VRR) erfolgen sollte, was bei der Direktverbindung problemlos klappte. Generell erwies sich der 4K120-Bildtransfer von der Karte über den Receiver zudem als sehr fragil. Einmal brach die Verbindung sogar schon zusammen, als nur ein Netzwerkkabel in den PC gesteckt wurde, ein anderes Mal beim Wechsel der Auflösung. Ebenfalls kritisch ist es, wenn man am AV-Receiver auf einen anderen HDMI-Eingang und dann wieder zurückwechselt.

c’t hat Nvidia über die Probleme informiert und wartet aktuell auf Rückmeldung. Die Ergebnisse geben aber Anlass zur Hoffnung, dass sich die Probleme der AV-Receiver hier mit Firmware- beziehungsweise Treiber-Updates aus der Welt schaffen lassen. An dem Problem der AV-Receiver mit der Xbox Series X als HDMI-2.1-Quelle ändert dies jedoch leider nichts. (nij)