FAQ: Speicher von Playstation 5 und Xbox Series X/S erweitern

Die Xbox One X/S und Playstation 5 haben extrem schnelle SSDs, doch an Speicherplatz mangelt es. So erweitert man ihn und das gilt es zu beachten.

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Aktuelle Spiele brauchen enorm viel Platz: Über 100 GByte sind längst keine Seltenheit und der Bedarf wächst weiter. Schärfere Texturen, größere Welten, mehr Inhalte werden in Zukunft wohl noch mehr Platz belegen – die schnellere Hardware will schließlich genutzt werden.

Doch weder Microsoft noch Sony geben ihren neuen Konsolen mehr Speicher mit, sie verharren bei 1 TByte bei der Xbox Series X, nur 825 GByte bei der PS5 und mageren 512 GByte bei der Xbox Series S. Egal, mag man da jetzt sagen, dann schlieĂźe ich einfach wieder eine externe USB-Platte an und habe mehr als genug Platz!

Playstation 5 und Xbox Series X/S

Die neue Konsolen-Architektur mit ihren sehr schnellen internen SSDs macht dem Vorhaben allerdings einen Strich durch die Rechnung: Es gilt deutlich mehr Fälle zu beachten als bei der vorherigen Generation. In dieser FAQ erklären wir, welcher Speicher überhaupt für welchen Zweck in Frage kommt, warum die Speichererweiterung so kompliziert ist und ob der interne Speicher wirklich so außergewöhnlich schnell ist, wie es die Hersteller andeuten.

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Zwischen welchen Speicherarten unterscheiden Sony und Microsoft und welche Möglichkeiten zur Speicherweiterung gibt es bei Playstation 5 und Xbox Series X/S?

Bei beiden neuen Konsolen gibt es drei verschiedene Arten von Festspeicher. Der wichtigste ist der besonders schnelle interne SSD-Speicher, der für den Nutzer weder frei zugänglich noch wechselbar sein wird. Der Flash-Speicher ist auf den Hauptplatinen fest verlötetet.

Daher gibt nur die Option, den internen Speicher mithilfe einer SSD zu erweitern. Hier setzt Microsoft auf ein proprietäres Format, Sony auf die gängigen M.2-Kärtchen. Damit die Erweiterung reibungslos klappt, müssen diese SSDs ausreichend schnell sein.

PS5 und Xbox Series X/S unterstĂĽtzen auch weiterhin den Einsatz von externem Speicher ĂĽber ihre USB-3-AnschlĂĽsse. DafĂĽr gibt es keine Vorgaben, wer will darf auch eine langsamere HDD oder extrem schnelle SSDs anstecken.

Der Slot auf der RĂĽckseite macht die Speichererweiterung bei Microsofts Xbox sehr einfach.

Der interne Speicher ist schon fast voll, wie rĂĽste ich ihn am Besten auf?

Da die internen SSDs fest verlötet sind, ist ein Wechsel auf ein größeres Modell nicht möglich. Stattdessen muss man eine Speichererweiterung kaufen. Für die Xbox Series X und Series S gibt es bisher nur von Seagate eine lizenzierte Erweiterung. Das proprietäre Kartenformat kommt mit einem breiten Anschluss und lässt sich einfach hinten in die Konsole einstecken. Seagates Speichererweiterung (ab 134,90 €) lässt sich schon bestellen, allerdings nur mit 1 TByte.

Kleines Kärtchen für die Speicherverdopplung: Seagate liefert bisher die einzige Xbox Series X|S Speichererweiterung. Sie fasst 1 TByte, kostet anfangs aber nur 50 Euro weniger als die komplette Series S.

(Bild: Seagate)

Größere oder kleinere Varianten sind bislang nicht angekündigt, ebenso wenig gibt es andere Hersteller. Grundsätzlich ist das aber laut Microsoft möglich und geplant.

Komplizierter wird es bei der PS5. Sie hat einen M.2-Slot wie er auf PC-Mainboards üblich ist. Zum Zugang müssen die Seitenteile abgenommen, schließlich das SSD-Kärtchen eingeschraubt werden. Unterstützt werden Formate zwischen 2230 und 22110, wobei 22 für die Breite und 30 bis 110 für die Länge steht. Handelsübliche NVMe-SSDs passen also prinzipiell und sollten sich eignen, solange sie PCIe-4.0-fähig sind und die 5,5 GByte/s des internen Speichers erreichen.

Bisher hat Sony den M.2-Slot nur im Video gezeigt, nutzbar ist er zur Veröffentlichung noch nicht.

(Bild: Sony)

Allerdings wird auch Sony nicht einfach den Einsatz beliebiger SSDs erlauben. Stattdessen müssen sie bestimmten Kriterien entsprechen. Wie das Sony sicherstellen will, ist bisher nicht bekannt. Zum Start jedenfalls wird es keine kompatiblem SSDs auf dem Markt geben und kein Hersteller hat bisher entsprechende Modelle angekündigt. Sony nennt bisher keine Details zu einem möglichen Zertifizierungsprogramm. PS5-Spielern bleibt also derzeit nur abzuwarten, für die Launchtitel reicht der interne Speicher vorerst noch aus.

Warum ist der interne Speicher bei beiden Konsolen soviel schneller als bei den Vorgängern?

Den größten Anteil hat grob gesagt der Wechsel von einer klassischen Festplatte mit rotierenden Scheiben (HDD) zu schnellem Flashspeicher (SSD). Dieser bietet ein Vielfaches der Transferrate und deutlich schnellere Zugriffszeiten. Den Speicher löten beide Hersteller direkt auf, es gibt also kein klassisches Laufwerk mehr. Dennoch sind diese integrierten SSDs verwandt mit den vom PC bekannten SSDs und setzen zumindest bei der Xbox auf das NVMe-Protokoll und auf eine PCIe-4.0-Anbindung an den Prozessor.

Dank des schnellen Speichers sollen Ladezeiten der Vergangenheit angehören. Was machen die Konsolen anders als ein herkömmlicher PC mit ähnlich schneller SSD?

Anhand der veröffentlichten Zahlen lässt sich sagen, dass auch die Konsolenhersteller beim Flash-Speicher selbst nur mit Wasser kochen. Die reinen Transferraten liegen bei der Xbox mit 2,4 GByte/s unter den von gängigen High-End-SSDs für den PC. Sony kommt bei der Playstation zwar mit 5,5 GByte/s deutlich näher an die aktuellen Grenzen der Technik, doch eine Samsung 980 Pro schafft in der Theorie lesend sogar bis 7 GByte/s.

Diese Zahlen sind aber nur die halbe Wahrheit: Beide Hersteller setzen stark auf komprimierte Daten, um die Transferrate zu steigern und im Spielebetrieb nahezu zu verdoppeln. Optimierte eigene Flash-Controller und spezielle Dekompressionskerne im I/O-Die sollen das bewerkstelligen. Da anders als beim PC die Vorhersage leichter fällt, welche Daten anfallen werden, ist eine stärkere Spezialisierung möglich. Große Mengen an Texturen liegen im Idealfall schon im richtigen Format vor und sind dann schneller als beim PC an die GPU weiter verteilt. Zudem nutzen beide Hersteller spezielle Kompressionsalgorithmen für die Texturdaten, Sony etwa Kraken und Microsoft BCPack.

Durch eine direkte Anbindung des Flash-Speichers an den RAM spart man sich zudem Umwege über die CPU und Speichertreiber. Texturen sollen sich darüber hinaus gezielter oder auch nur in Teilen laden lassen. Diese und andere Fortschritte bringen ebenfalls einige Prozent Verbesserung bei Latenz und Transferraten. Microsoft arbeitet an ähnlichen Verbesserungen für Windows-PCs (DirectStorage API) und AMD versucht Grafikkarte und CPU besser zu verzahnen (Smart Access Memory), doch der Grad an Optimierung wird wohl nicht das Konsolenniveau erreichen.

Kann ich Spiele auf einen externen USB-Speicher auslagern wie bei den Vorgängern?

Das ist grundsätzlich möglich, allerdings mit einer entscheidenden Einschränkung: Nur Titel, die nicht auf die neue Speicherarchitektur angepasst wurden, lassen sich verschieben. Das sind in der Regel also Spiele, die ursprünglich für PS4 und Xbox One entwickelt wurden. Spiele die ausdrücklich für die neue Generation entwickelt oder dafür überarbeitet wurden, sind dagegen auf die interne SSD oder den Erweiterungsslot beschränkt.

Bei der Xbox Series X/S sind zum Beispiel die nicht optimierten Versionen von Red Dead Redemption 2, Gears 5 und Forza Horizon 4 vom USB-Speicher lauffähig. Ladezeiten blieben mit einer gängigen SATA-SSD an einem USB-Adapter identisch zum internen Speicher. Spielt man aber die Series-X-Anpassungen ein, müssen einige der Titel auf der internen SSD oder der offiziellen Speichererweiterung liegen. Zwar bedeutet auch das noch kein Ende der Ladezeiten, aber zumindest ist eine Verbesserung möglich, wie Forza Horizon im Test zeigte.

Spieledaten lassen sich zwecks Transfers zu einer anderen Konsole auf den externen Speicher schieben, nur starten die optimierten Spiele davon nicht. Bei der Sony-Konsole bleibt die finale Gestaltung abzuwarten, doch auch hier sind PS5-Titel explizit auf internen Speicher und Speichererweiterung beschränkt.

Kann ich Platz sparen, wenn ich die Disc-Version statt die Download-Version eines Spiels kaufe?

Nein, denn das Blu-ray-Laufwerk dient nur noch als Weg um die Daten auf den internen Speicher zu bugsieren. Das Spiel muss vollständig installiert werden und nimmt daher den gleichen Platzt ein wie die Version zum Herunterladen. Der Datentransfer während des Spiels wäre deutlich zu langsam und würde lange Ladezeiten bedeuten. Im Idealfall spart man sich also nur etwas Downloadvolumen und kann das Spiel später gebraucht weiterverkaufen.

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Technische Daten
Playstation 5 Xbox Series X Xbox Series S
CPU-Architektur / Kerne Ă— Takt AMD Zen 2 / 8 Ă— 3,5 GHz AMD Zen 2 / 8 Ă— 3,8 GHz (3,66 GHz Multi-Core) AMD Zen 2 / 8 Ă— 3,6 GHz (3,4 GHz Multi-Core)
Arbeitspeicher / Anbindung 16 GByte GDDR6 / 256 Bit (448 GByte/s) 16 GByte GDDR6 / bis 320 Bit (10 GByte mit 560 GByte/s + 6 GByte mit 336 GByte/s 10 GByte GDDR6 / 128 Bit
GPU-Architektur / Rechenleistung (theor.) AMD RDNA 2 / 10,3 TFLOPS AMD RDNA 2 / 12,5 TFLOPS AMD RDNA 2 / 4 TFLOPS
GPU-Takt / Recheneinheiten (CU) 2,2 GHz / 36 1,8 GHz / 52 1,6 GHz / 20
interner Speicher / Kapazität SSD (PCIe Gen 4, NVMe) / 825 GByte SSD (PCIe Gen 4, NVMe) / 1 TByte SSD (PCIe Gen 4, NVMe) / 512 GByte
fĂĽr Nutzer frei verwendbar 695 GByte 820 GByte 364 GByte
optisches Laufwerk ✓ (UHD-Blu-ray) / Digital Edition: – ✓ (UHD-Blu-ray) –
Video-Ausgänge / -Eingänge 1 × HDMI 2.1 / – 1 × HDMI 2.1 / – 1 × HDMI 2.1 / –
USB-AnschlĂĽsse 3 Ă— USB 3.2 Gen 2 (1 Ă— Typ C, vorne, 2 Ă— Typ A, hinten), 1 Ă— USB 2.0 (Typ A, vorne) 3 Ă— USB 3.2 Gen 1 (Typ A, 1 Ă— vorne, 2 Ă— hinten) 3 Ă— USB 3.2 Gen 1 (Typ A, 1 Ă— vorne, 2 Ă— hinten)
Speichererweiterung (ohne USB) ✓ / M.2 (intern) ✓ / proprietär (Rückseite) ✓ / proprietär (Rückseite)
NetzwerkanschlĂĽsse / WLAN 1 Ă— Gigabit-Ethernet / Wi-Fi 6 (801.11ax) 1 Ă— Gigabit-Ethernet / Wi-Fi 5 (801.11ac) 1 Ă— Gigabit-Ethernet / Wi-Fi 5 (801.11ac)
Bluetooth ✓ (Bluetooth 5.1) – –
sonstige Anschlüsse – – –
Abmessungen (B Ă— H Ă— T) 104 mm Ă— 390 mm Ă— 260 mm (stehend) 150 mm Ă— 300 mm Ă— 150 mm (stehend) 275 mm Ă— 65 mm Ă— 150 mm
Netzteil (max. Leistung) intern (350 Watt / Digital Edition: 340 Watt) intern (315 Watt) intern (n.b.)

(asp)