Studie zur Energieeffizienz in Rechenzentren: Massives Sparpotenzial vorhanden

Auch wenn die Emissionen in Europas RZs trotz massiv gestiegener Rechenleistung rückläufig sind, könnte ihre Energieeinsparung höher sein, so die eco Allianz.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 8 Kommentare lesen
Rechenzentrum

Immer mehr Betriebe lagern ihre Daten in externe Rechenzentren aus.

(Bild: dpa, Jens Wolf/Archiv)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Susanne Nolte

Die eco Allianz hat in ihrer neuen Studie zu energieeffizienten Rechenzentren technische Entwicklungspotenziale ausgelotet, Best Practices beschrieben sowie politische Handlungsempfehlungen formuliert. Ihr wichtigstes Ergebnis: Trotz massiver Steigerung der Rechenleistung sind die CO2-Emissionen der europäischen Rechenzentren seit fünf Jahren rückläufig. Dennoch muss die europäische Politik in die Forschung und die Förderung energieeffizienter digitaler Infrastrukturen investieren, will sie die Ziele des EU-Green-Deals erfüllen. In Deutschland kann zudem eine Beschleunigung der Energiewende die CO2-Einsparungen deutlich erhöhen.

Erarbeitet wurde die Studie von der unter dem Dach des eco Verbands gegründeten eco Allianz zur Stärkung digitaler Infrastrukturen in Deutschland gemeinsam mit dem Borderstep Institut und mit Unterstützung des Vodafone Instituts.

Die Autoren der Studie legen dar, dass sich eine höhere Verfügbarkeit erneuerbarer Energien und nachhaltigere digitale Infrastrukturen wiederum positiv auf sehr viele weitere Bereiche auswirke, etwa ressourcenschonende Industrie- und Arbeitsprozesse oder eine emissionsmindernde Städte- und Verkehrsplanung. Voraussetzung dafür sei aber die Schaffung eines funktionierenden digitalen Ökosystems aus effizienten Rechenzentren, einem flächendeckend ausgebauten Breitbandnetz, einem raschen Ausbau der 5G-Netze und energieeffizient programmierter Software.

Das größte Potenzial weisen Rechenzentren noch immer bei der Kühlung und Klimatisierung, insbesondere bei der Abwärmenutzung auf. Hier seien Stadtplanung, kommunale Stadtwerke und die Betreiber digitaler Infrastrukturen gefordert, gemeinsame Szenarien zur optimalen Umsetzung zu entwerfen und umzusetzen.

Als Beispiele einer solchen erfolgreichen Zusammenarbeit führt die Studie Rechenzentren aus Portugal, Spanien und Schweden auf, außerdem drei deutsche Rechenzentren. Beispielsweise kann das Eurotheum in Frankfurt am Main mithilfe eines Wasser-Direktkühlsystems rund 70 Prozent seiner eigenen Abwärme nutzen, um ansässige Büro- und Konferenzräume sowie die Hotels und Gastronomie vor Ort zu beheizen.

Der GreenIT Cube in Darmstadt beweise, dass sich eine große Rechenkapazität und ein hohes Effizienzpotenzial nicht gegenseitig ausschließen, sondern zwei Seiten derselben Medaille seien. Er kann bis zu 40.000 Server aufnehmen und spart jährlich etwa 15.000 Tonnen CO2-Emissionen ein.

Während sich die Rechenleistung durch die anhaltende Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft in den vergangenen 10 Jahren verzehnfacht hat, ist der Energiebedarf pro GBit in Rechenzentren heute 12 Mal niedriger als noch im Jahr 2010. Insgesamt ist der Energiebedarf europäischer Rechenzentren von 2015 bis 2020 laut Borderstep Institut um 24 Prozent gestiegen, die Treibhausgas-Emissionen seien aber um 8 Prozent gesunken.

(sun)