Xbox Series X im Teardown: Wechselbare Standard-SSD und aufwendiger Kühler

Microsoft setzt bei der Spielekonsole auf ein kleines M.2-Kärtchen mit PCI-Express-Anbindung, während Sony den Speicher bei der Playstation 5 verlötet.

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(Bild: iFixit)

Update
Lesezeit: 3 Min.

Werkzeughersteller iFixit hat Microsofts Spielekonsole Xbox Series X zerlegt und dabei die Innereien offengelegt. Der Teardown macht klar, dass sich die Xbox Series X dank Einsatz von Standardschrauben ohne Kleber recht einfach auseinandernehmen lässt. Im Boden sitzt ein 130 mm großer Axiallüfter, der Frischluft durch den Kühlkomplex im Gehäuse drückt. Der Durchmesser ist recht unüblich; öffentlich vertreibt Zulieferer Delta das Modell zumindest bisher nicht – Alternativen dürften künftig auf den Markt gelangen.

In der Mitte sitzt ein Sandwich aus zwei Mainboards, mehrteiligem Kühler und Netzteil. Ein großer Aluminiumkörper nimmt die Abwärme des AMD-Kombiprozessors und GDDR6-Speichers über eine Vapor-Chamber auf; ein Metallrahmen hält die Spannungswandler auf Temperaturen. Letzterer dient gleichzeitig zur Stabilisierung und zur Abschirmung elektromagnetischer Strahlung, wie iFixit im Teardown der Xbox Series X ausführt.

Kühler-Sandwich der Xbox Series X: Der Aluminiumkörper links führt die Abwärme des Kombiprozessors ab.

(Bild: iFixit)

Auf dem Mainboard bringt Microsoft eine M.2-SSD von Western Digital unter – das 30 mm kurze Kärtchen ähnelt der SN530 stark, setzt laut Western Digital aber auf einen angepassten Controller. Die Anbindung soll über zwei PCI-Express-4.0-Lanes erfolgen und nicht wie bei der normalen SN530 über PCIe 3.0 x4. Die SN530 stellt ein Einsteigermodell dar, das sich recht günstig austauschen ließe.

Anders sieht es übrigens bei den Speichererweiterungen von Seagate aus: Bilder von Venturebeat zeigen, dass das Modul intern eine CF-Express-Karte darstellt, wie man sie aus dem Kameraumfeld kennt. Phisons E19-Controller setzt auf zwei PCIe-4.0-Lanes, welche die gleiche Übertragungsrate wie vier PCIe-3.0-Lanes erreichen. Microsofts sogenannte Velocity-Architektur setzt primär auf API-Anpassungen, um die Geschwindigkeit zu steigern: Sie komprimiert Daten und lässt die GPU ohne Umweg über die CPU direkt auf den Speicher zugreifen.

Die Xbox Series X hat einen M.2-Anschluss (M-Key) für eine PCIe-SSD.

(Bild: iFixit)

Microsoft geht damit einen anderen Weg als Konkurrent Sony bei der Playstation 5: Letztere kombiniert einen selbstentworfenen Controller mit Flash-Bausteinen – alle vier Chips sind fest aufgelötet, erreichen dank PCIe 4.0 aber höhere Geschwindigkeiten.

Der Einsatz einen M.2-Kärtchens macht für Microsoft insbesondere Garantiefälle günstiger, da sich die SSD auswechseln lässt, ohne das komplette Mainboard wegzuschmeißen. Nutzer haben da nicht viel von, da sie den Speicher nicht partitionieren und das Betriebssystem installieren können. Zudem sind im Retail-Handel kaum 30 mm kurze M.2-Kärtchen (M.2230) zu bekommen – gängig sind 80 mm (M.2280). Ähnliches gilt für das verbaute UHD-Blu-ray-Laufwerk, das sich zwar austauschen lässt, aber eine Tochterplatine mit zugewiesener Hardware-ID enthält – so können nur Microsoft und Partner sinnvoll Reparaturen vornehmen.

Unterm Strich vergibt iFixit der Xbox Series X 7 von 10 Punkten für die Reparierbarkeit.

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[Update, 13.11.20, 14:40 Uhr:] Western Digital gab gegenüber Tweak Town an, dass die interne SSD der Xbox Series X einen angepassten Controller verwendet, der mit PCIe 4.0 x2 läuft. Wir haben die Meldung entsprechend angepasst. (mma)