Comdex Nordic: Applaus, Absagen und Pfiffe
Während der Besucherzuspruch zur ersten Comdex Nordic in Göteborg sehr rege war, hielten sich die Workshop-Referenten und Keynote-Redner deutlich zurück.
Während der Zuspruch zur ersten Comdex Nordic in Göteborg mit der skandinavischen Rekordmarke von 8938 Besuchern am ersten Tag sehr rege war, hielten sich die Workshop-Referenten und Keynote-Redner deutlich zurück. Für Verärgerung sorgte die kurzfristige Absage des Ericsson-Chefs Kurt Hellström, der auf ein Heimspiel verzichtete. Auch Volvos Leif Johannson und die Telia-Chefin Marianne Nivert sagten ab oder wurden kurzfristig von Refrenten niederer Dienstgrade vertreten, die lustlos ihre Folien abarbeiteten.
Sichtlich überrascht wurde darum die Britin Hayley Taylor, Europa-Chefin von Computer Associates, vom donnernden Beifall, den sie für das vergleichsweise spröde Thema "Business Intelligence" erhielt. Ebenso wie John Maddog Hall mit seiner Standardrede zum Thema "Linux im Unternehmen" wurde sie dafür beklatscht, überhaupt gekommen zu sein und nicht abgesagt zu haben. Mit der Erklärung, dass immerhin 86 Prozent aller Redner ihr Pensum erfüllen, versuchte sich die ausstellende Key3media Group in einer optimistischen Sichtweise. Doch die fehlenden 14 Prozent der skandinavischen Prominenz schmerzte.
Lies der Veranstalter in den Redepausen am ersten Tag noch die volle Dröhnung an Abba-Hits auf das geduldige Publikum rieseln, so erntete er dafür am zweiten Tag gellende Pfiffe: Auch Björn Ulvaeus, Internet-Investor und ehedem leitender Kopf der Musikgruppe Abba, sagte in letzter Minute seine Teilnahme ab, obwohl er in Göteborg den Internet-Start von "Virtual Abba" feiern wollte. Ob Abschlussredner Hiroshi Nakamura von NTT DoCoMo Europa am Donnerstag sein i-Mode in Szene setzen kann, ist derzeit ungewiss.
Zu den wenigen Neuheiten, die am zweiten Tag in Göteborg gezeigt wurden, zählte ein von den Firmen Ericsson und Abstract entwickelte Idun-Museumsführer mittels Bluetooth sowie das Loqdrive der Göteborger Firma Loqware. Das Loqdrive ist eine externe Festplatte mit 10 oder 30 GByte, die via USB-Kabel an den Computer angeschlossen wird und über einen Fingerabdruck-Sensor verfügt. Nur mit dem richtigen Finger wird der verschlüsselte Inhalt der externen Platte zum Lesen und Schreiben freigegeben. Das Entsperren der Festplatte per Fingerabdruck arbeitet unabhängig vom Betriebssystem; für das erstmalige Einlesen des "autorisierten Fingers" ist jedoch eine Windows-Anwendung zuständig. (Detlef Borchers) / (jk)