Wasserstoff: Siemens und DB entwickeln "klimafreundlichen" Regionalzug

Im Raum Tübingen soll in drei Jahren ein DB-Regionalzug fahren, der mit Brennstoffzellen betrieben wird. Er wird nicht der erste seiner Art sein.

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Ein herkömmlicher Mireo. Der Mireo Plus H wird vermutlich kaum anders aussehen.

(Bild: Siemens)

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Die Deutsche Bahn will zusammen mit Siemens einen Regionalzug entwickeln, der mit Brennstoffzellen angetrieben wird. Zusammen mit Tankstellen soll er Dieseltriebzüge ersetzen und so die CO2-Emissionen auf der Schiene stark reduzieren helfen.

Der Zug, den Siemens Mobility bauen soll, basiert auf dem Regionaltriebzug Mireo Plus. Er wird als zweiteilige Version mit einem neu zu entwickelnden Wasserstoffantrieb ausgerüstet. Der dann Mireo Plus H genannte Zug soll so leistungsfähig werden wie elektrische Triebzüge, maximal 160 km/h schnell sein und mit einer Tankfüllung 600 km weit fahren können.

Die DB will eine Wasserstofftankstelle entwickeln, mit der der Zug innerhalb von 15 Minuten, also in derselben Zeit betankt werden kann wie ein Dieselzug. Der Wasserstoff wird in Tübingen von DB Energie mit Hilfe von Ökostrom produziert. Die Bahn rüstet das Instandhaltungswerk in Ulm so um, dass der Wasserstoffzug dort gewartet werden kann. Zunächst ist für 2024 ein einjähriger Probebetrieb des Zuges zwischen Tübingen, Horb und Pforzheim geplant. Die Strecke eigne sich besonders wegen der für den Regionalverkehr beispielhaften Taktung des Fahrplans und der abwechslungsreichen Topografie, erläutert die Bahn.

Der emissionsfreie Zug Coradia iLint von Alstom (7 Bilder)

Der Coradia iLint soll nicht nur keine giftigen Abgase von sich geben, sondern auch leiser als andere Züge sein.

(Bild: Alstom)

Wasserstoffzüge sind in Deutschland bereits unterwegs. Nach gut 100.000 km Testfahrten der beiden vom Siemens-Konkurrent Alstom hergestellten Brennstoffzellen-Züge zwischen Bremervörde, Cuxhaven, Bremerhaven und Buxtehude resümierten die Betreiber im vergangenen Sommer, sie hätten sich bewährt. Bis Ende 2021 soll auf der rund 100 Kilometer langen Strecke die Dieselzugflotte durch 14 Wasserstoffzüge ersetzt werden. Dann soll in Bremervörde eine feste Wasserstofftankstelle stehen.

Siemens entwickelt seinen Mireo Plus H zusammen mit Ballard Power Systems, einem kanadischen Brenstoffzellen-Hersteller. Sie wollen auch eine neue Generation der Brennstoffzelle entwickeln, die über eine besonders lange Lebensdauer und Leistungsdichte sowie einen verbesserten Wirkungsgrad hat. Die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen beteiligt sich an dem Projekt.

(anw)