AMD-Prozessoren Ryzen 5000: Adaptives Undervolting-Tool kommt per BIOS-Update

Anstelle eines generellen Offsets tritt beim Precision Boost Overdrive 2 eine angepasste Spannungskurve, die sich dem Taktverhalten anpasst.

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(Bild: AMD)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Mark Mantel

AMD hat den überarbeiteten Übertaktungs-Algorithmus Precision Boost Overdrive 2 für die kürzlich vorgestellten Ryzen-5000-Prozessoren angekündigt. Spannend ist der darin enthaltene Curve Optimizer, der die Kernspannung der CPUs "intelligent" verringern soll, indem die internen Sensoren, unter anderem zur Messung der Auslastung, den Temperaturen und der Ströme, zur Bewertung herangezogen werden.

Anstelle eines generellen Offsets, das stets einen vorgegebenen Wert von der Standardspannung abzieht, tritt eine Kurve. Nutzer können den Curve Optimizer in 30 Stufen mit einem Ersparnis von je 3 bis 5 Millivolt einstellen, also ein Minus von maximal 0,09 bis 0,15 Volt. Ryzen-5000-Prozessoren ziehen bei niedrigeren und mittleren Taktfrequenzen die meiste Spannung ab; an der Taktspitze weniger, um die Leistung möglichst zu halten.

Sogenanntes Undervolting kann die Leistung sogar verbessern, da kein Siliziumchip gleich ist und Chiphersteller Spannungspolster einbauen. Viele Prozessoren (und GPUs) erreichen ihre Zieltaktfrequenzen auch mit verringerter Spannung. Durch Undervolting fällt die Leistungsaufnahme, was wiederum die Temperaturen senkt und sich somit positiv auf das Taktverhalten auswirken kann.

AMD Precision Boost Overdrive 2 mit Curve Optimizer (5 Bilder)

Der Curve Optimizer zieht bei niedrigeren Taktfrequenzen mehr Spannung ab als bei hohen.
(Bild: AMD)

Laut AMD profitieren insbesondere die beiden 16- und 12-Kerner Ryzen 9 5950X und Ryzen 9 5900X vom Curve Optimizer, da die beiden Modelle häufig die Thermal Design Power (TDP) von 105 Watt ausreizen (real bis zu 142 Watt Package Power Tracking, PPT). Eine leichte Spannungsreduktion könne einem Ryzen 9 5900X bis zu 10 Prozent mehr Multithreading-Leistung bringen, wie Anandtech AMD zitiert – dazu ein kleines Plus bei der Singlethreading-Performance.

Modelle mit weniger Kernen wie der Ryzen 7 5800X und Ryzen 5 5600X sollen am ehesten bei der Singlethreading-Leistung profitieren. Um den Effekt zu verstärken, lässt sich der Curve Optimizer pro CPU-Kern "negativ" einstellen. Heißt: Overvolting einzelner Rechenkerne, während alle anderen mit verringerter Spannung laufen. AMD empfiehlt das bei den zwei taktfreudigsten Kernen, die mit einem Stern und einem weißen Punkt markiert sind und mit mehr Spannung einen potenziell höheren Boost schaffen.

AMD schaltet den Curve Optimizer mit der kommenden AMD Generic Encapsulated Software Architecture (AGESA) 1.1.8.0 auf AM4-Mainboards der 500er- und 400er-Serien frei – entsprechende BIOS-Updates sollen ab Dezember 2020 erscheinen. Kommendes Jahr soll ein Update für das Ryzen-Master-Tool erscheinen, das die Einstellung in Windows ermöglicht. Wie immer gilt: Mit Anpassungen an den Spannungen laufen CPUs außerhalb ihrer Spezifikationen, sodass die Garantie erlischt.

Mit Ryzen-3000-Prozessoren oder älteren Modellen funktioniert Curve Optimizer derweil nicht – laut AMD fehlen den CPUs die Hardware-Voraussetzungen.

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