Amazon: Mehr als 400.000 neue Angestellte in Corona-Krise

Noch nie hat ein US-Konzern in so kurzer Zeit so viele Mitarbeiter eingestellt. Amazon könnte als einer der größten Gewinner aus der Corona-Krise hervorgehen.

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(Bild: Hadrian/Shutterstock.com)

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Amazon hat in den ersten zehn Monaten dieses Jahres weltweit fast 430.000 neue Mitarbeiter eingestellt und die eigene Belegschaft damit um 50 Prozent erhöht. Das berichtet die New York Times und erklärt, seit dem Zweiten Weltkrieg habe es in den Vereinigten Staaten nichts Vergleichbares gegeben. Der US-Onlinehändler, der aber auch in vielen anderen Bereichen mitmischt, sei damit einer der Gewinner der Corona-Krise überhaupt. Eine eigens eingerichtete Gruppe sei ausschließlich dafür verantwortlich gewesen, mit gebeutelten US-Konzernen wie etwa American Airlines zusammenzuarbeiten, um von dort Mitarbeiter direkt zu übernehmen.

Während andere Konzerne unter den Einschränkungen des öffentlichen Lebens in aller Welt teilweise erheblich gelitten haben und leiden, profitiert Amazon immens. Auf ihre eigenen vier Wände beschränkte Menschen haben in den vergangenen Monaten mehr und mehr im Internet bestellt, wovon in den USA nicht nur Amazon profitierte. Auch das Onlinegeschäft von Walmart habe sich fast verdoppelt, bei Target sei der Anstieg sogar noch größer gewesen, schreibt die US-Zeitung. In absoluten Zahlen ist das Wachstum des Marktführers aber größer. Amazon habe deswegen im Juli das Einstellungstempo erhöht und seitdem im Schnitt an jedem Tag 2800 neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt.

Die Rekordzahl an neuen Angestellten umfasst demnach noch nicht einmal die rund 500.000 Paketboten, die für Amazon die Waren ausliefern. Die sind demnach nicht direkt bei Amazon angestellt. Auch die rund 100.000 befristet eingestellten Helfer für die Feiertage würden extra gezählt. Die neuen Amazon-Angestellten arbeiten nun vor allem in den riesigen Verteilzentren, aber auch für die Cloudsparte AWS und den hauseigenen Entertainment-Bereich. 810.000 der mehr als 1,2 Millionen Angestellten sind in den USA beschäftigt. Nachdem zum Beginn der Pandemie viele Mitarbeiter eine unbefristete und unbezahlte Auszeit genommen hätten, habe es für ihre Nachfolger mehr Geld gegeben.

Historisch gebe es für den "Einstellungsrausch" im Jahr der Corona-Pandemie kein Vorbild, zitiert die New York Times einen Historiker. Walmart als größter privater Arbeitgeber der Welt habe vor zwei Jahrzehnten einmal in einem Jahr 230.000 neue Mitarbeiter eingestellt. Stattdessen erinnert die Zeitung an die Kriegswirtschaft der USA im Zweiten Weltkrieg, die in den Dimension vergleichbar sei.

(mho)