E-Privacy: Apple pocht auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung

In Brüssel hat Apples Software-Chef die Regulierer aufgerufen, sich für durchgehende Verschlüsselung einzusetzen und Apple beim Tracking-Opt-in zu unterstützen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 38 Kommentare lesen
Craig Federighi

Apples Software-Chef Craig Federighi bei einer Produktpräsentation.

(Bild: dpa, Marcio Jose Sanchez/AP)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apple baut auf ein Europa, das sich für starke Verschlüsselung einsetzt: Die durchgehende Verschlüsselung ist die Voraussetzung für "wirklich private Kommunikation", wie Apples Software-Chef Craig Federighi am Mittwoch auf der Keynote der "10th Annual European Data Protection & Privacy Conference" in Brüssel betonte. Er rief die Datenschützer und Regulierer bei seiner Rede dazu auf, "Europas Support für Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu stärken".

Apple habe das Europäische Parlament schon beim ursprünglich geplanten Festschreiben von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung in der ePrivacy-Direktive unterstützt und werde das weiterhin tun, so Federighi. Bei den hauseigenen Kommunikationsdienste iMessage und FaceTime sieht sich Apple als Vorreiter für durchgehende Verschlüsselung: Beide Dienste setzen seit ihrer Einführung vor 10 Jahren auf Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, so dass ein Mitlesen oder Abhören durch Dritte unmöglich sei, betonte Federighi – auch Apple erhalte keinen Einblick.

Man sei lange die einzige große IT-Firma gewesen, die derart verschlüsselte Messaging-Dienste bereitstellt während "andere" sich auf das Sammeln und Vermarkten der Nutzerdaten konzentriert hätten, so der Software-Chef des iPhone-Konzerns. Das habe auch demonstriert, dass man "Privatsphäre sowie Datenschutz bei Kommunikationsdiensten erwarten sollte": Inzwischen würden Nutzer das einfordern, weshalb "selbst die datenhungrigsten IT-Firmen" damit begonnen haben, Verschlüsselung in ihre Messenger zu integrieren, so Federighi – für Apple sei das "überaus erfreulich".

Federighi rief die anwesenden Datenschützer und Regulierer auch dazu auf, Apple bei der Einführung der aufgeschobenen Anti-Tracking-Funktion (App Tracking Transparency – ATT) in iOS 14 zu unterstützen. Es sei offensichtlich, dass "manche Firmen" die Funktion stoppen wollen, um ihren "uneingeschränkten Zugriff auf Nutzerdaten" beizubehalten.

Die Werbebranche, darunter Facebook, läuft seit Monaten Sturm gegen das Tracking-Opt-in für iPhone-Apps. In Frankreich haben Werbeverbände jüngst eine Kartellbeschwerde gegen Apple mit dem Argument angestrengt, der Konzern nutze Datenschutz als Deckmantel für den Missbrauch seiner Marktmacht. Federighi bezeichnete das am Mittwoch als "seltsame Behauptungen" und "falsche Argumente". ATT entspreche dem Gedanken und den Vorgaben der ePrivacy-Direktive und den geplanten Änderungen bei der ePrivacy-Verordnung. (lbe)