SpaceX will ein erstes Starship starten: Mehr als 10 Kilometer Höhe angestrebt

Nach den Hüpfern der Vorgänger und nur ein Jahr nach der ersten Vorstellung soll nun ein Prototyp abheben, der äußerlich wie ein richtiges Raumschiff aussieht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 306 Kommentare lesen

Der Starship-Prototyp SN8 in Texas

(Bild: SpaceX)

Update
Lesezeit: 4 Min.

SpaceX steht kurz vor einem nächsten Testflug für sein geplantes Raumschiff Starship. Der diesmal vorbereitete Prototyp SN8 gleicht den Konzeptzeichnungen des Raumschiffs äußerlich schon ziemlich stark und soll gleich mehr als 10 Kilometer Höhe erreichen. Dieser wahre Sprung nach den ersten Hüpfern der vergangenen Monate wäre ein weiterer Meilenstein für das US-Raumfahrtunternehmen von Elon Musk. Er könnte bereits am heutigen Dienstag erfolgen, erklärte SpaceX. Temporäre, lokale Luftraumeinschränkungen der US-Luftfahrtbehörde FAA gibt es bereits seit Tagen. SpaceX selbst hat einen Livestream angelegt (s. unten), über den der Testflug live übertragen werden dürfte.

Starship soll einmal mehr als 100 Tonnen Nutzlast ins All bringen können, so viel packte zuletzt die Saturn V.

(Bild: Space X)

Musk hatte den ersten Prototypen des Starships gerade einmal im September 2019 vorgestellt und ein Raumschiff angekündigt, das sehr schnell wiederverwendbar sein soll und bis zu dreimal täglich oder 1000 Mal pro Jahr fliegen könne. Eines dieser Raumschiffe soll 150 Tonnen Fracht ins All fliegen und 50 Tonnen Fracht zur Erde bringen können. Er bezeichnete das Starship als "schnellsten Weg zu einer selbsterhaltenden Stadt auf dem Mars" und hält auch Reisen zu anderen Planeten für möglich. Erste Flüge mit Menschen an Bord hatte er schon für 2020 angekündigt, dieser Zeitplan war aber ein einmal mehr zu optimistisch. Trotzdem sind die Fortschritte beeindruckend und unabhängig vom Ergebnis des nächsten Testflugs dürfte es in der atemberaubenden Geschwindigkeit weitergehen.

SpaceX hatte die Entwicklung mit dem Starhopper begonnen, der im August 2019 schon 150 Höhenmeter erreichte und in den Ruhestand geschickt wurde. An den beiden SpaceX-Standorten in Florida und Texas entstanden dann parallel insgesamt vier Nachfolger unter den Kürzeln Mk1, Mk2, Mk3 und Mk4. Mk1 wurde im November 2019 zerstört, die Arbeit an Mk2 und Mk4 aufgegeben. Mk3 hingegen wurde in SN1 umbenannt und zum offiziell ersten Prototypen des Starships. Dieser Prototyp wurde dann Anfang März zerstört, bevor SN2 einen wichtigen Test bestand und ebenfalls in den Ruhestand geschickt wurde. SN3 und SN4 wurden dann ebenfalls zerstört, SN5 erreichte im August 150 Höhenmeter, SN6 folgte im September. SN7 und SN7.1 wurden bei Tests gezielt zerstört.

SN8 entsteht seit geraumer Zeit am Standort in Texas, ganz in der Nähe der Grenze zu Mexiko. Als erster Prototyp sieht er wirklich nach einem Raumschiff aus, mit einer Spitze und den kurzen Flügeln. Außerdem handelt es sich um die erste Version mit drei Raptor-Triebwerken, im fertigen Ausbau sollen es einmal sechs sein – drei optimiert für den Betrieb auf Meereshöhe, drei optimiert für den Betrieb im Vakuum des Weltalls. Das soll dann einmal auf einem noch viel größeren ersten Stufe ins All fliegen, die etwa 30 Triebwerke verbindet. Während SN8 nun abheben soll, ist SN9 fast fertig, erklärt das Unternehmen noch.

Bei dem Testflug sollen nun eine ganze Reihe von Eigenschaften getestet werden. Außerdem soll der Prototyp versuchen, sich nach dem Start zu drehen, wie es die SpaceX-Raketenstufen bereits routinemäßig tun, um wieder zu landen. Elon Musk hatte kürzlich versichert, er sehe eine etwa 30-prozentige Chance, dass der Prototyp sogar heil wieder landen könnte. Inzwischen erklärte er nur noch, es gebe eine etwa 30-prozentige Chance, "alle Missionsvorgaben zu erfüllen". Trotzdem dürfte der Testflug zu einem Schauspiel werden, SpaceX selbst erkläre, dessen Erfolg messe sich auch nicht an der Erledigung der Vorgaben, sondern daran, wie viel man lerne.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

[Update 09.12.2020 – 07:00 Uhr] Ein erster Startversuch wurde am Dienstag eine Sekunde vor dem Start automatisch abgebrochen. Weitere Zeitfenster gibt es noch am Mittwoch und Donnerstag, teilte SpaceX mit.

(mho)