European AI Forum: "KI nicht überregulieren"

Sechs nationale KI-Verbände wenden sich an die Europäische Kommission: Eine maßvolle Regulierung biete europäischer KI Chancen im Wettbewerb mit USA und China.

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Wirtschaftsfaktor Künstliche Intelligenz

Wirtschaftsfaktor Künstliche Intelligenz: Sechs nationale KI-Verbände werben für eine maßvolle KI-Regulierung in Europa.

(Bild: dpa, Axel Heimken/dpa)

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Auf dem zweiten European AI Forum, ausgerichtet von sechs KI-Verbänden, forderten diese eine maßvolle Reglementierung des Einsatzes künstlicher Intelligenz. Die europäischen Gesetzgeber sollten den KI-Einsatz nur regulieren, wenn damit Risiken für den Anwender verbunden sind. Die Online-Konferenz steht unter der Schirmherrschaft der Europäischen Kommission.

Konkret stellten der KI Bundesverband sowie die ausrichtenden Verbände aus Frankreich, Österreich, Kroatien, Slowenien und Bulgarien einen Sieben-Punkte-Plan auf, mit dem sie die EU zur Unterstützung europäischer KI-Projekte auffordern. Demnach solle die Europäische Union KI als eine Schlüsseltechnologie für die künftige Wettbewerbsfähigkeit und digitale Souveränität Europas anerkennen.

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Die EU dürfe "den KI-Fortschritt nicht überregulieren und damit verlangsamen – insbesondere in Bereichen mit sehr geringem Risiko negativer Auswirkungen". Zudem verlangen die Verbände in ihrem Positionspapier, dass für die Genauigkeit der Entscheidungen, die KI-Systeme treffen, nicht höhere Maßstäbe gelten sollten, als für Menschen.

Die alternative menschliche Leistung solle als Maßstab zur Beurteilung der Qualität eines KI-Systems dienen, heißt es, wohl mit Blick auf medizinische Diagnosen zum Beispiel oder das Steuern eines Fahrzeugs. Erst im Oktober hatte allerdings der Bundesverband der Verbraucherzentralen gewarnt, sowohl die Bundesregierung als auch die EU-Kommission regulierten den zunehmenden Einsatz von KI nicht ausreichend.

In ihrem Grußwort warb die deutsche Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU) für ein europäisches KI-Netzwerk in Forschung und Entwicklung. "Nur wenn wir zusammenarbeiten können wir unsere Standards durchsetzen", sagte Karliczek mit Blick auf den Wettbewerb aus den USA und China. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) spricht sich für grenzüberschreitende Kooperationen aus. Insbesondere im Gesundheitsbereich genügten die Daten eines Landes oft nicht, um KI-Algorithmen robust zu trainieren. Die Umsetzung europäischer Standards in der KI bedeute zum Beispiel auch, europäische Ethik in Gesundheit-KIs umzusetzen. Nur durch die Einhaltung der europäischen Datenschutzstandards lasse sich langfristig das Vertrauen der Patienten gewinnen.

Die Liberale Nicola Beer als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments warnte vor einem Exodus innovativer KI-Start-ups und warb ebenfalls dafür, enge Regeln kritisch zu überprüfen. Nur der KI-Einsatz mit hohem Risiko für den Anwender, etwa im Gesundheitsbereich, sei zu regulieren. Kilian Gross, Referatsleiter innerhalb der Europäischen Kommission ergänzt: Die Technik werde nur angenommen, wenn sie das Vertrauen der Menschen genießt. Für Spielereien auf dem Smartphone beispielsweise oder für die Optimierung der Lieferkette im Unternehmen brauche es aber keinen weitreichenden Ordnungsrahmen.

(agr)