Studie: E-Sportler sind überdurchschnittlich fit

Profi-Gamer sitzen den ganzen Tag vorm Bildschirm und werden fett? Weit gefehlt: Forscher haben untersucht, wie gesund Cyber-Athleten wirklich leben.

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(Bild: Alex Haney / Unsplash)

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Sie trainieren viele Stunden intensiv – nur können sie dabei meistens sitzen bleiben. Professionelle E-Sportler zocken nicht einfach nur Videospiele, sie treten virtuell vor Publikum bei Turnieren gegeneinander an. Die Branche wächst trotz Corona weiter und ist mittlerweile Milliarden wert.

In den Köpfen der meisten Menschen sind Spieler zwar reaktionsschnell und geschickt, aber keine Fitnesshelden. Ein Zusammenhang zwischen langer Bildschirmzeit, erhöhtem Videospielkonsum und Bewegungsmangel gilt als ausgemacht. Doch wie sieht es bei den professionellen Gaming-Athleten tatsächlich aus?

Die Health School of Exercises and Nutrition Sciences der Queensland University of Technology in Australien hat zusammen mit dem Institut für Psychologie der Umeå University in Schweden eine Studie durchgeführt, bei der die Lebensgewohnheiten und der Body Mass Index (BMI) von E-Sportlern weltweit untersucht wurden. 1400 Spielerinnen und Spieler aus 65 Ländern – gut die Hälfte aus den USA und Australien – gaben in Form einer Online-Befragung Selbstauskunft über ihre körperliche Aktivität und ihren Lebensstil.

Das Ergebnis entkräftet die stereotypische Vorstellung: E-Sportler haben demnach eine insgesamt 9 bis 21 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, ein gesünderes Gewicht zu haben als die Allgemeinbevölkerung. Zudem konsumieren sie eine unterdurchschnittliche Menge Alkohol und Nikotin: Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Spieler täglich ein alkoholhaltiges Getränk zu sich nimmt, ist demnach um 7,8 Prozent geringer als beim Bevölkerungsdurchschnitt. Von denen, die trinken, tun es nur 0,5 Prozent täglich. 3,7 Prozent der E-Sportler rauchen, die Raucherwahrscheinlichkeit selbst liegt damit etwa 18,7 Prozent unter dem Durchschnittswert der globalen Bevölkerung.

"Beim E-Sport gibt es häufig Bedenken bezüglich eines bewegungsarmen Lebensstils, der Gesundheitsprobleme auslöst. Hier hat die Studie interessante Erkenntnisse geliefert", sagt Michael Trotter, Doktorand an der Queensland University of Technology. Allerdings sind die ermittelten Werte nicht gleichmäßig verteilt: Die erfolgreichsten Digital-Athleten (Top 10 Prozent) sind körperlich deutlich aktiver als die restlichen E-Sportler. Es ist also anzunehmen, dass physische Fitness die Spiel-Performance beeinflusst. Als Teil des Trainingssystems verbringe manch Top-Gamer mehr als eine Stunde am Tag mit körperlichem Ausgleichssport.

"Das hat Strategie: Gameplay verbessern und Stress bewältigen", erklärt Trotter. Gut vier Prozent der E-Sportler haben hingegen eine höhere Wahrscheinlichkeit als die Allgemeinheit, ein krankhaftes Übergewicht zu entwickeln. Da körperliche Fitness für eine erfolgreiche E-Sport-Karriere wichtig ist, sollte dieser Aspekt im Trainingsverhalten bereits in die Anfänge einer möglichen Laufbahn eingebaut werden, finden die Wissenschaftler. Hierfür Strategien zu entwickeln könnte auch Aufgabe der Forschung werden. Die Studie wurde im "International Journal of Environmental Research and Public Health" veröffentlicht.

(bsc)