Auch Glasfaser-Anschlüsse: Telekom und Vodafone weiten Zusammenarbeit aus

Mit dem verlängerten Vertrag kann Vodafone nun auch Glasfaseranschlüsse der Telekom vermarkten. Der Regulierer ermuntert die Branche zu mehr Zusammenarbeit.

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Glasfaseranschluss der Deutschen Telekom.

Glasfaseranschluss der Deutschen Telekom.

(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.

Die Deutsche Telekom und Vodafone bauen ihre Zusammenarbeit aus. Der bestehende Kontingentvertrag, der Vodafone Zugang zum Kupfernetz der Telekom ermöglicht, wird um zehn Jahre verlängert und auf Glasfaser ausgedehnt. Damit kann Vodafone künftig nicht nur VDSL-Anschlüsse, sondern auch direkt Glasfaseranschlüsse (FTTH) auf dem Netz der Telekom vermarkten. Die Festnetz-Partnerschaft ergänze die bestehende Mobilfunk-Kooperation, teilten die Unternehmen am Dienstag mit.

Bereits seit 2013 nutzt Vodafone nach eigenen Angaben auch Kupferanschlüsse der Telekom, die sie an ihre Endkunden weitervermarktet. Mit VDLS und Vectoring der Telekom kann Vodafone schnelle Internetanschlüsse auch dort anbieten, wo das eigene Kabelnetz nicht hinreicht. Die profitiert von der Vereinbarung, weil sie ihr Netz besser auslastet.

Erst vergangene Woche hatte Telekom-Chef Tim Höttges bei einer Veranstaltung um Glasfaser-Kooperationen geworben, um bis 2030 alle deutschen Haushalte mit Glasfaser versorgen zu können. "Alleine schaffen wir diesen Infrastrukturwandel nicht - das wollen wir aber auch nicht." Das Netz der Bonner stehe allen Wettbewerbern offen, solange die Telekom auch Zugang zu anderen Netzen zu gleichen Konditionen erhalte.

Damit setzt sich der Trend der Zusammenarbeit der drei großen deutschen Netzbetreiber fort. Bei der Übernahme von Unitymedia musste Vodafone auf Anweisung des Kartellamts sein Kabelnetz für einen Wettbewerber öffnen, diese Gelegenheit hat dann Telefónica genutzt. Auch die Telekom hat ihr Glasfasernetz für Telefónica geöffnet. Und im Mobilfunkbereich arbeiten Vodafone und Telekom ebenfalls zusammen. Darüber hinaus sprechen sich die Wettbewerber beim Ausbau sogenannter weißer Flecken ab.

Die Regulierungsbehörde setzt auf die Kooperation in der Branche. "Die Bundesnetzagentur begrüßt die Verlängerung der Kooperation zwischen der Telekom und Vodafone und deren künftige Ausweitung auf Glasfaser-Anschlüsse", sagte ein Sprecher der Bundesnetzagentur. "Das zeigt, dass freiwillige Vereinbarungen zwischen den Marktakteuren möglich sind." Die Wettbewerber sollten für "vertragliche Kooperationen" nun "intensiv weiter verhandeln".

Das dürfen die Beteiligten als Wink mit dem Zaunpfahl verstehen, sich auch bei strittigen Fragen wie der im Raum stehenden Preiserhöhung für den Bitstromzugang zum Telekom-Netz zu einigen. Die Bundesnetzagentur "lässt dafür das Zeitfenster weiter offen und wird daher vor Weihnachten keine Regulierungsentscheidung mehr treffen, die solche Gespräche und deren Erfolg beenden beziehungsweise beeinträchtigen könnten", betonte der Sprecher.

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Dass die Bundesnetzagentur mit einer klaren Ansage noch einmal Bewegung in die festgefahrenen Bitstrom-Verhandlungen bringt, hatte sich zuletzt der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) gewünscht. Ob die freundliche Ermunterung aus Bonn reicht, bleibt abzuwarten. Der VATM jedenfalls sieht im Kupfernetz "bei vielen Kostenelementen erheblichen Spielraum, steigende Kupfer- oder Tiefbaupreise auszugleichen und langfristig stabile Preise zu halten".

Die grundsätzliche Bereitschaft der Telekom zu mehr Kooperation beim Glasfaserausbau begrüßen Wettbewerberorganisationen wie der VATM aber. "Wir wollen die Telekom als wichtigen Partner beim Glasfaserausbau", sagte VATM-Chef Jürgen Grützner. "Auf dem Weg wird es von zentraler Bedeutung sein, dass die Investitionsbedingungen für alle Marktteilnehmer stimmen müssen und zukünftige Kooperationsstrategien der Telekom nicht vor allem dazu dienen, den eigenen Wettbewerbsvorteil zu sichern. Jetzt muss die Telekom beweisen, dass sie das Kooperationsangebot ernst meint."

(vbr)