Lehrerverband kritisiert Alleingang der Länder bei Lernplattformen

Vorwurf des Lehrerverbands: Politik habe sich auf die Wirtschaft konzentriert und nicht auf die Bildung und Situation in den Schulen.

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(Bild: insta_photos/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Nach den Pannen bei digitalen Lernplattformen für den Distanzunterricht von Schulen hat der Lehrerverband kritisiert, dass jedes Land sein eigenes System hat. "Ich verstehe bis heute auch nicht, warum jedes Land hier das Rad neu erfinden muss. Da hätte es eigentlich einer gemeinsamen Anstrengung bedurft", sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger am Freitag dem ZDF-Morgenmagazin.

In kaum einem Bundesland gebe es derzeit eine wirklich funktionierende Lernplattform. "Es ist auch leider im letzten halben Jahr wenig dafür getan worden, dass diese Lernplattformen dann entsprechend aufgerüstet werden, und das rächt sich jetzt." Die Politik habe nicht erkannt, wie wichtig Digitalisierung von Schulen sei. Sie habe eher auf die Wirtschaft als auf die Schulen geschaut und ausgeblendet, dass wieder eine Phase des Distanzlernens kommen könne. An 60 Prozent der Schulen gebe es nach wie vor kein schnelles Internet, monierte Meidinger.

Er sieht durch den ersten Lockdown nach wie vor Wissenslücken bei den Schülern. "Deswegen fordern wir von allen Schulministerien, dass jetzt ein Masterplan entwickelt wird, wie man langfristig tatsächlich das Bildungsniveau sichert." Es gehe dabei um die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen.

In mehreren Ländern hatte es seit Beginn des neuerlichen Lockdowns Ausfälle bei den Plattformen gegeben. Dies betraf etwa das bayerische System Mebis sowie Lernraum Berlin. Auch bei der sächsischen Lernplattform Lernsax hatte es Störungen sowie einen Hackerangriff gegeben.

(emw)