Netzbürgerrechtler: Facebook-Kritik an Apples Datenschutzverschärfung "lachhaft"

Die Electronic Frontier Foundation kritisiert die aktuelle Kampagne des Social-Network-Riesen. Facebook sieht sich als Retter kleiner Firmen.

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Facebook-Chef Mark Zuckerberg

Facebook-Boss Zuckerberg: Verteidiger von Kleinunternehmern?

(Bild: dpa, Kay Nietfeld/dpa)

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Im Streit zwischen Apple und Facebook um eine Verschärfung der Anti-Tracking-Maßnahmen unter iOS hat sich nun auch die Netzbürgerrechtler der weltweit agierenden Electronic Frontier Foundation (EFF) eingeschaltet. Im offiziellen Blog der Organisation heißt es, Facebooks Vorwurf, der iPhone-Konzern gefährde mit den Maßnahmen kleine Unternehmen, sei "lachhaft".

Die Kampagne richte sich in Wahrheit gegen die Nutzer und Small-Business-Unternehmen, so die Organisation. "Da darf man sich keiner Täuschung hingeben: Diese jüngste Kampagne von Facebook ist ein weiterer direkter Angriff auf unsere Privatsphäre", so die EFF. Trotz der "geschickten Verpackung" wende sie sich auch gegen andere Unternehmer, sowohl kleine als auch große.

Apple schreibt in iOS und iPadOS künftig ein Opt-in für das Tracking in Apps vor. Laut Facebook mindert dies die Wirksamkeit gezielter Werbung und schade so kleinen Unternehmen, die dadurch weniger Kunden erreichen würden. Neben direkter Pressearbeit versucht das Facebook-Management, diese Message über eine große Anzeigenkampagne in den USA zu verbreiten. Reklamechef Dan Levy sagte, Apple gehe es nicht um Datenschutz, "sondern um Profit".

Die EFF macht diesen Vorwurf jedoch Facebook selbst. Der Konzern fürchte sich davor, dass seine Nutzer erfuhren, was das Unternehmen hinter den Kulissen zusammen mit anderen "Data Brokern" an Informationen sammele. Daraus habe Facebook "ein gigantisches Imperium gebaut, das darauf aufbaut, alles zu verfolgen, was Du machst".

Die EFF führt weiterhin aus, dass die gezielte Werbung, die Facebook, Google und andere Anbieter als Ultima Ratio sehen, tatsächlich kaum Vorteile gegenüber regulären Anzeigen habe – insbesondere nicht für die Publisher von Inhalten. Die zusätzlichen Gewinne landeten in den Taschen der Data Broker wie Facebook, Google sowie diversen "zwielichtigen Firmen". All das führt Facebook nicht aus. Nur 30 bis 40 US-Cent jedes ausgegebenen Werbe-Dollars gingen an die Publisher. (bsc)