Internet der Dinge: HiveMQ 4.5 schreibt Kafka um

Das LTS-Release des MQTT-Brokers bringt neben einer Transformation für Daten aus Apache Kafka diverse Performanceoptimierungen.

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(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Rainald Menge-Sonnentag

Das deutsche Unternehmen HiveMQ hat Version 4.5 des gleichnamigen MQTT-Brokers veröffentlicht. Ein wesentlicher Fokus für das Release liegt auf Performanceoptimierungen. Auf technischer Seite sind ein Kafka-to-MQTT-Transformer und die erweiterbare REST API erwähnenswert. Bei der aktuellen Version handelt es sich um ein LTS-Release, das garantierten Support bis Januar 2023 erhält, den Kunden anschließend um ein zusätzliches Jahr verlängern können.

Die Performanceverbesserungen schlagen laut dem Blogbeitrag zur Veröffentlichung vor allem bei größeren Installationen zu Buche und sollen unter anderem die Zeit beim Betreten und Verlassen eines Clusters und die Replikation der Nachrichten in der Warteschlange (Queued Messages) und aufbewahrter Nachrichten (Retained Messages) betreffen. Außerdem soll für spezifische Szenarien der Speicherbedarf deutlich geringer ausfallen.

Im Juni 2020 hatte HiveMQ einen Konnektor für Apache Kafka veröffentlicht. Die Open-Source-Software kommt aufgrund der Spezialisierung auf das Verarbeiten von Datenströmen häufig im Internet der Dinge zum Einsatz. Version 4.4 des MQTT-Brokers hatte eine Customazation API an Bord, um Daten auf dem Weg von MQTT nach Kafka zu transformieren.

building IoT 2021

Am 24. und 25. März findet die building IoT bereits zum sechsten Mal statt. Die Veranstalter heise Developer, iX und dpunkt.verlag richten die Entwicklerkonferenz dieses Jahr erstmals als Online-Veranstaltung aus. Die Konferenz richtet sich mit ihrem technischen Fokus an IT-Profis, die Anwendungen und Produkte für das Internet der Dinge erstellen.

Der Call for Proposals läuft noch bis zum 18. Januar.

Mit HiveMQ können Entwicklerinnen und Entwickler nun auch den umgekehrten Weg gehen und Inhalte aus Apache Kafka umwandeln, bevor der Broker sie als MQTT-Nachricht an die Clients verteilt. Beim Anreichern der Daten können sie Systeme von Drittanbietern in den Tranformationsprozess einbinden. Auf die Weise kann der Broker unter anderem einen Kafka-Datensatz mit unterschiedlichen MQTT-Topics an Clients verteilen.

Auf technischer Seite ist zudem die Erweiterung der REST API erwähnenswert, die nun eine Erweiterung ermöglicht, um eigene Schnittstellen für spezifische Anwendungsfälle zuzuschneiden. Außerdem bietet der in Version 4.4 eingeführte HiveMQ Kubernetes Operator eine DNS-Extension (Domain Name System) mit zusätzlichen Metriken. Darüber lässt sich unter anderem nachvollziehen, welche DNS-Anfragen erfolgreich waren und welche gescheitert sind. Auch kann die Extension die zu einer DNS-Auflösung gefundenen Cluster-Komponenten aufzeigen.

HiveMQ ist ein bayerisches Unternehmen, das 2012 unter dem Namen dc Square entstand und sich auf MQTT spezialisiert hat. 2019 hat es den Firmennamen dem zentralen Produkt angepasst: dem HiveMQ-Broker. Letzterer ist seit April 2019 auch in einer quelloffenen Community-Edition verfügbar.

Das Akronym MQTT steht für Message Queuing Telemetry Transport, und das im IoT (Internet of Things) verbreitete Protokoll setzt auf ein Publish/Subscribe-Modell, bei dem der Broker eine wesentliche Rolle spielt. MQTT-Clients abonnieren bestimmte Topics und werden damit zu Subscribern. Der Versand von Nachrichten erfolgt ebenfalls von einem MQTT-Client aus, und die Nachricht enthält neben weiteren Informationen Angaben zum Topic. Der MQTT-Broker ist dafür verantwortlich, die veröffentlichte Nachricht an die anderen MQTT-Clients zu verteilen, die das entsprechende Topic abonniert haben.

Der Tacho veröffentlicht 70mph mit dem Topic "speed", die der Broker an die Subscriber von "speed" weitergibt.

(Bild: HiveMQ)

Der MQTT-Broker HiveMQ ist seit April 2019 in einer Open-Source-Variante verfügbar. Daneben bietet das Unternehmen eine Professional Edition und eine Enterprise Edition mit zusätzlichen Funktionen an, die sich vor allem auf verbesserte Administration und den Einsatz im Cluster sowie erweiterte Security- und Monitoring-Features konzentrieren.

Weitere Details zu HiveMQ 4.5 lassen sich dem Blogbeitrag entnehmen. HiveMQ steht auf der Download-Seite als ZIP-Archiv bereit. Dort sind auch Anleitungen zum Einsatz in Docker-Containern sowie auf Amazon Web Services (AWS) zu finden. Einen Vergleich der unterschiedlichen Editionen mit den jeweiligen Funktionen zeigt die Produktseite.

(rme)