Machtdemonstration? – Google blockiert zu Testzwecken Medien in Australien

Google zeigt in Australien manche Nachrichtenseiten nicht mehr in den Suchergebnissen an – das sei ein Test. Hintergrund ist ein dort geplantes Gesetz.

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(Bild: JHVEPhoto/Shutterstock.com)

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Manche Nachrichtenseiten tauchen in der Google-Suche derzeit bei bestimmten Nutzern in Australien nicht auf. Sie sind zu Testzwecken blockiert, erklärt Google auf Nachfrage der Australian Financial Review. Demnach laufen "ein paar Experimente, die jeweils ein Prozent der Google-Suche-Nutzer in Australien betreffen, um die Wechselwirkungen des Nachrichtengeschäfts und der Google-Suche zu messen". Das gehe noch bis Anfang Februar so weiter.

Wie der Guardian berichtet, werde der Schritt von Verlagen auch als "Machtdemonstration" bezeichnet. Google hingegen sagt, es sei lediglich eines von zehntausenden Experimenten, die jedes Jahr laufen würden. Hintergrund ist das in Australien geplante neue Mediengesetz, nach dem Google wie auch Facebook und andere Dienste Verlage für die Nutzung von dessen Inhalten bezahlen müssen. "Wir wollen nach wie vor eine funktionierende Übereinkunft finden und freuen uns auf die Arbeit mit dem Senat, politischen Entscheidern und Verlagen, um im Interesse aller Australier zu einem fairen Ergebnis für alle zu kommen."

Laut Google ist die aktuelle Variante des Gesetzes nicht umsetzbar. Darin ist vorgesehen, dass Google allen Nachrichtenseiten eine Art Lizenzgebühr zahlt und diese mit den Verlagen aushandelt. Sollte es zu keiner Einigung kommen, ist ein Schiedsverfahren vorgesehen, das keinen Kompromiss aushandeln, sondern sich auf die Seite eines Verhandlungspartners schlagen soll. Vor allem dieses empfindet der Suchmaschinenriese als nicht praktikabel. Zu groß seien die unterschiedlichen Vorstellungen, zu wenig sei der Gegenwert eindeutig.

Außer Acht gelassen habe man zudem, dass durch die Suche Nutzer auf die Seiten der Verlage geführt und so Werbeeinnahmen generiert werden. Die australische Regierung hat hier inzwischen Zugeständnisse an Google und auch Facebook gemacht – die Weiterleitung soll in die Verhandlungen einfließen.

Google hofft allerdings anscheinend auf noch mehr Entgegenkommen. In einem aktuellen Blogbeitrag werden Kritiker des Mediengesetzes zitiert und es folgt ein Aufruf von Google, Sorgen an den Senat zu senden. So schreibt etwa Sheet Music Boss, ein Contentcreator bei YouTube, es sei nicht fair, dass nur Nachrichtenseiten bezahlt werden sollen und nicht alle Inhalteersteller.

(emw)