Raketenantrieb für neue NASA-Mondmission schaltet bei Test vorzeitig ab

Mit einem Test wurde ein Start des Space Launch System simuliert. Die NASA hofft, dass der Testabbruch nicht die Mondmission Artemis I verzögert.

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Zeichnung einer Rakete auf Startrampe mit zwei Feuerstrahlen

So soll der Start des Space Launch System eines Tages aussehen.

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

Der Raketenantrieb des Space Launch System (SLS) wurde am Wochenende im Rahmen der Vorbereitungen für die Artemis I Mondmission der NASA getestet. Statt den kompletten Raketenstart von acht Minuten zu simulieren, schalteten sich die vier RS-25 Raketenantriebe aber nach nur etwas mehr als einer Minute ab.

Die NASA nennt bislang keinen Grund für die Abschaltung. In der Live-Übertragung von NASA-TV erwähnte einer der Ingenieure aber rund 45 Sekunden nach der Zündung den Ausfall einer Hauptkomponente ("Main Component Failure") in einem der vier Antriebe. In dieser Phase läuft das System automatisch. Etwa 20 Sekunden später schalteten sich die Raketenantriebe selbständig ab.

Der Test der Raketenantriebe war für acht Minuten ausgelegt. Das ist genau die Zeit für den Start des SLS und bis die Rakete das Weltall erreicht.

NASA-Chef Jim Bridenstine nannte den Antriebstest aber trotzdem einen wichtigen Entwicklungsschritt, um sicher zu stellen, dass die SLS-Rakete bereit ist für die Mondmission Artemis I. SLS soll eines Tages Astronauten transportieren. Obwohl die Antriebe nicht für die komplette Zeit feuerten, habe das Team wichtige Daten sammeln können.

SLS-Projektmanager John Shannon von Antriebshersteller Boeing hat einige Tage vor dem Antriebstest erklärt, dass im Falle eines Abbruchs alle notwendigen Daten innerhalb von rund 250 Sekunden gesammelt würden. Nun sind die Raketenantriebe allerdings nur zu einem Viertel dieser Zeit gelaufen.

Die NASA analysiert die gesammelten Daten nun und wird danach entscheiden, ob ein weiterer Antriebstest notwendig ist. Dieser könnte frühestens in drei bis vier Wochen stattfinden, wenn die Raketenantriebe nicht repariert oder teilweise ersetzt werden müssen.

Nach Ansicht von NASA-Chef Bridenstine ist es noch zu früh, über einen möglichen Aufschub der für Ende diesen Jahres geplanten Artemis I Mondmission zu sprechen. Dies hänge vom Grund für den Abbruch des Antriebstests ab. Wenn er leicht zu beheben sei, könnten die Raketenantriebe zum Kennedy Space Center gebracht und für den Start von Artemis I vorbereitet werden.

Eigentlich sollte SLS schon 2017 mit einer Orion-Kapsel starten. Die NASA musste den Jungfernflug ihrer Riesenrakete aber verschieben. Bei Artemis I soll eine unbemannte Orion-Kapsel zum Mond geschossen werden und diesen einmal umkreisen, bevor sie zurückkommt.

(fds)