EU-Kommission: Millionenstrafe für Steam-Betreiber Valve und fünf Spielefirmen

Wegen Geoblockings mittels Steam-Keys verhängt die EU-Kommission gegen Valve und Spielefirmen wie Capcom Strafen in Höhe von insgesamt 7,8 Millionen Euro.

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(Bild: Marian Weyo/Shutterstock.com)

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7,8 Millionen Euro Strafe müssen Valve – der Betreiber der Spieleplattform Steam – sowie fünf weitere Spielefirmen zahlen, weil sie gegen Kartellrecht verstoßen haben. Die EU-Kommission sah es als erwiesen an, dass die Firmen Absprachen für Geoblocking beim Vertrieb von Computerspielen getroffen hatten. Neben Valve sind noch Bandai Namco, Capcom, Focus Home, Koch Media und ZeniMax betroffen.

Die fünf Firmen hatten laut EU-Mitteilung jeweils mit Valve vereinbart, Spiele, die über andere Händler auf DVD oder online vertrieben wurden, mit geografisch eingeschränkten Aktivierungsschlüsseln von Steam zu versehen. Diese Spiele ließen sich demnach dann nur von bestimmten Ländern aus aktivieren: Tschechien, Polen, Ungarn, Rumänien, der Slowakei, Estland, Lettland und Litauen. Versuche von Nutzern, sich außerhalb dieser Länder mit diesen Keys zu authentifizieren, seien von 2010 bis 2015 blockiert worden. Ebenfalls hätten vier der Firmen auch mit anderen Händlern bis 2018 verabredet, grenzüberschreitende Verkäufe einzuschränken.

Insgesamt habe dieses Geoblocking rund 100 Spieletitel unterschiedlicher Genres betroffen, darunter Sport-, Simulations- und Actionspiele. EU-Verbrauchern hätten sie so den Vorteil verwehrt, sich in verschiedenen Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums das beste Angebot auszusuchen, prangerte die EU-Kommission an.

"Die heute wegen der Geoblocking-Praktiken von Valve und fünf PC-Videospieleverlagen verhängten Geldbußen dienen als Erinnerung daran, dass es den Unternehmen nach dem EU-Wettbewerbsrecht untersagt ist, den grenzüberschreitenden Verkauf vertraglich zu beschränken", erklärte die für Wettbewerbspolitik zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager.

Die Strafe für Steam allein beläuft sich auf 1,6 Millionen Euro. Das Unternehmen habe sich gegen eine Zusammenarbeit mit der EU-Kommission entschieden – anders als die fünf Spielefirmen, die deshalb auch Ermäßigungen zwischen 10 und 15 Prozent auf ihre Strafen erhielten. Focus Home muss fast 2,9 Millionen Euro zahlen, ZeniMax 1,6 Millionen Euro, Koch Media 977.000 Euro, Capcom 396.000 Euro und Bandai Namco 340,000 Euro. Die Untersuchung der EU-Kommission gegen die Gaming-Unternehmen lief bereits seit 2017.

(axk)