Googles Sync-API-Sperre: Linux-Distributoren hadern mit Chromium

Der Zugriff auf die Sync-Funktion bleibt ab Mitte März allein Chrome vorbehalten. Erste Linux-Distributionen deaktivieren Sync bereits jetzt in Chromium.

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(Bild: achinthamb/Shutterstock.com)

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Googles Entscheidung, den Zugriff auf die Sync-Funktion für Chromium und Chromium-basierte Browser zu sperren, führt zu Diskussionen um die Zukunft der Chromium-Pakete in diversen Linux-Distributionen. Das Fedora-Projekt bereitet bereits ein Update vor, das die Sync-Funktion in Chromium deaktiviert.

Googles Schritt veranlasst viele Linux-Distributoren dazu, ihr Engagement für Chromium-Pakete zu überdenken. In seinem Blog erklärt ein Betreuer, der Chromium für Slackware bereitstellt, Google selbst habe in der Vergangenheit die notwendigen API-Schlüssel zur Verfügung gestellt und die Erlaubnis erteilt, diese in Chromium-Paketen zu nutzen. Er stellt ebenfalls zur Debatte, die Paketierung von Chromium zu beenden, falls der Browser ohne die Sync-Funktion für einen Großteil der User nicht attraktiv wäre. Slackware-Nutzer müssten den Browser dann aus anderen Quellen installieren.

Wie den Release-Ankündigungen von Chromium 88 für Fedora zu entnehmen ist, hat der Paketbetreuer Tom Callaway die Sync-Funktion bereits deaktiviert. Wie die Paketbetreuer anderer Distributionen mit Googles Entscheidung umgehen, ist aktuell noch nicht abzusehen. Bis Mitte März werden sie ebenfalls gezwungen sein, die Sync-Funktion in den jeweiligen Chromium-Builds abzuschalten, wenn sie den Browser weiter anbieten wollen.

In einem kurzen Blogbeitrag erklärte Google, bei einer Überprüfung sei aufgefallen, dass Nutzer über Chromium-basierte Browser die Sync-Funktion nutzen konnten. Das Synchronisieren von Daten, wie Lesezeichen und Passwörtern, sei jedoch allein Google Chrome vorbehalten. Der Zugriff auf entsprechendes APIs werde zum 15. März gesperrt. Laut Jochen Eisinger, Ingenieursdirektor bei Google, spielen Sicherheitsbedenken oder Kostenüberlegungen bei der Entscheidung keine Rolle. Stattdessen wolle man dafür sorgen, dass die Nutzer der Google-APIs sich innerhalb von Googles Richtlinien bewegen.

Der Einschnitt betrifft die Chromium-Pakete aller Linux-Distributionen, aber auch BSD-Betriebssysteme. In der Ankündigung erklärt Google, dass Nutzer ihre Daten weiterhin in der Google-Aktivitätenübersicht einsehen und über die Google-Takeout-Webseite herunterladen können. Lokale Daten bleiben weiterhin verfügbar.

(ndi)