SuSE-Chef: Wachstum im Linux-Markt hat sich verlangsamt
Johannes Nussbickel, seit Juli dieses Jahres CEO des deutschen Linux-Distributors SuSE, hat die neue Strategie seines Unternehmens konkretisiert.
Johannes Nussbickel, seit Juli dieses Jahres CEO des deutschen Linux-Distributors SuSE, hat die neue Strategie seines Unternehmens konkretisiert. Der angekündigte Stellenabbau sei erforderlich, weil sich das "von allen erwartete dramatische Wachstum des Linux-Marktes in diesem Jahr spürbar verlangsamt" habe. Für Nussbickel stellt sich der Linux-Markt sehr heterogen dar: "Einerseits hungern die Desktop-User nach neuen Spielen, andererseits erwarten Rechenzentrumsleiter weitere Fortschritte in den Bereichen Skalierbarkeit und Hochverfügbarkeit." Dieser Heterogenität will SuSE durch fünf "Business Units" Rechnung tragen, die auf die verschiedenen Kundengruppen zielen. Personelle und finanzielle Ressourcen sollen den einzelnen Einheiten dabei entsprechend der jeweiligen Kundennachfrage und der generierten Einnahmen zugeordnet werden.
Für Privatanwender wird SuSE weiterhin seine Distribution und begleitende Literatur aus dem SuSE-Press-Programm anbieten. Kleine und mittelständische Unternehmen finden fertige Produkte wie E-Mail-Server oder Firewall, während man Großkunden mit der Konzeption und Implementierung von IT-Infrastruktur bedienen will. Eine eigene Abteilung "Government" kümmert sich um die Bedürfnisse von Verwaltung und Behörden. Aufgabe der fünften "Business Unit" sind die gemeinsamen Entwicklungsarbeiten mit Partnern wie AMD, Intel, IBM, Oracle oder SAP. Das Bekenntnis zur Open-Source-Entwicklung bleibt bestehen; allerdings will sich SuSE zukünftig vor allem in Projekten engagieren, für die der Linux-Distributor einen Markt sieht. Welche das sind, führte Nussbickel nicht näher aus. Zurzeit stehen eine Reihe von Entwicklern aus unterschiedlichsten Projekten – vom Linux-Kernel bis zum ALSA-Soundsystem – auf der SuSE-Lohnliste.
Auch zu dem Thema "Linux auf Alpha", um das es in den letzten Tagen einige Spekulationen gegeben hat, äußerte sich Nussbickel. SuSE will die AXP-Plattform weiterhin unterstützen; jedoch "spricht die wirtschaftliche Betrachtung gegen eine unveränderte Weiterführung des SuSE Linux für AXP als niederpreisiges Boxed Product". Zurzeit denke man daher über wirtschaftlich tragfähige Konzepte nach. (odi)