Tracking-Opt-in in iOS 14: Weitere Unternehmen warnen vor UmsatzeinbuĂźen
Apples Funktionsänderung stelle ein Risiko für das Werbegeschäft dar, so Snapchat. Die Game-Engine Unity rechnet mit Einbußen im zweistelligen Millionenbereich.
Nach Facebook haben weitere börsennotierte Unternehmen vor unkalkulierbaren Auswirkungen durch eine anstehende Datenschutzänderung in iOS 14 gewarnt: Die Game-Engine Unity wies Anleger darauf hin, dass das von Apple bald durchgesetzte Tracking-Opt-in sich direkt auf das eigene Geschäft und die Spielebranche auswirken dürfte: Die Neuerung beeinträchtige "die Weise, mit der Entwickler von Mobilspielen neue Kunden gewinnen und wie der Customer Lifetime Value optimiert wird", heißt es bei Unity – sprich, wie viel Geld sich während des gesamten "Spielerlebens" mit diesem erwirtschaften lässt.
Unity sieht UmsatzeinbuĂźen
Unity prognostiziert, dass die Änderung auf iPhones und iPads den Umsatz um rund 30 Millionen US-Dollar verringert, das sei eine Verringerung von rund 3 Prozent des erwarteten Gesamtumsatzes im Geschäftsjahr 2021. Die tatsächlichen Einbußen durch Apples Tracking-Opt-in seien allerdings noch schwer abzuschätzen, teilte das Unternehmen bei der Bekanntgabe der jüngsten Geschäftszahlen mit.
Die Messaging-App Snapchat befürchtet, dass das mit iOS 14.5 kommende Tracking-Opt-in zu "Unterbrechungen" bei der Nachfrage von Werbeplätzen führt. Die langfristigen Auswirkungen auf das eigene Geschäft könne man noch nicht absehen, diese würden wahrscheinlich erst mehrere Monate später klar, erklärte Snaps CFO gegenüber Finanzanalysten nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen.
Snap will mehr auf eigene Daten setzen
Snaps Chief Business Officer Jeremi Gorman erläuterte gegenüber CNBC, man habe eng mit Apple bei der Umsetzung der Änderungen zusammengearbeitet und werde künftig mehr auf eigene Daten (First-Party Data) zu Werbezwecken setzen. "Wir glauben, dass Apple das Richtige für seine Kunden tut", so Gorman. Man fühle sich gut vorbereitet, aber solche Änderungen führen "gewöhnlich zu Störungen und das Ergebnis ist ungewiss".
In iOS 14.5 können Apps auf die Werbe-ID (IDFA) von iPhones und iPads nicht mehr frei zugreifen, sie müssen stattdessen Apples neue Schnittstelle "App-Tracking Transparenz" (ATT) verwenden. Nutzer sehen dadurch automatisch einen Hinweis und müssen dem Werbe-Tracking erst zustimmen – nur dann darf die App die Werbe-ID auslesen. Sie ermöglicht es unter anderem, Anbieter-übergreifende Profile für personalisierte Werbung zu erstellen.
App-Anbieter werden von Apple zudem verpflichtet, die Entscheidung des Nutzers zu respektieren und diesen bei nicht erteilter Zustimmung auch nicht in anderer Form zu Werbezwecken zu tracken. Man wolle damit dem Nutzer wieder die Kontrolle darüber zurückgeben, ob er einem Werbe-Tracking durch Dritte zustimmt, so Apple. Ihre selbst gesammelten Nutzerdaten können App-Anbieter weiterhin für personalisierte Werbung einsetzen, ohne dafür ein Tracking-Opt-in einholen zu müssen.
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(lbe)