Gmail für iOS so alt, dass Google vor eigener App warnt

Das E-Mail-Programm wurde seit dem 1. Dezember nicht mehr aktualisiert – womöglich, weil der Konzern die von Apple geforderten Datenschutzlabels nicht umsetzt.

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(Bild: Screenshot via MacRumors)

Lesezeit: 3 Min.
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Googles augenscheinliche Abwehrhaltung gegenüber Apples neuer Datenschutzpolitik für Apps sorgt seit Wochen dafür, dass iPhone- und iPad-Nutzer nur noch veraltete Programme des Konzerns nutzen können. Nun warnt der Suchriese bereits selbst vor den eigenen Anwendungen, weil diese uralt sind.

Wie einem US-IT-Journalisten – sowie zahlreichen Nutzern – am Mittwoch aufgefallen ist, zeigte die populäre Gmail-Anwendung zwischenzeitlich einen Dialog, in dem es hieß, dass die Verwendung des Programmes nur noch auf eigene Gefahr erfolge. Nachdem Google die Peinlichkeit aufgefallen war, wurde die Warnung serverseitig gelöscht.

Der Dialog, der im Rahmen der Anmeldung bei dem E-Mail-Provider erschien, lautete schlicht, dass "diese App veraltet" sei. "Sie sollten die App aktualisieren. Der Version, die Sie verwenden, fehlen die neuesten Sicherheitsfunktionen, um Sie zu schützen. Fahren Sie nur dann fort, wenn Sie die Risiken verstehen." Das Problem: Es gibt eben keine Aktualisierungen von Gmail für iOS und iPadOS, ebensowenig wie für zahlreiche weitere Google-Anwendungen.

Viele der Google-Apps wurden zuletzt am 7. Dezember aktualisiert, Gmail sogar schon am 1. Dezember (Version 6.0.201115). Der 7. Dezember war wiederum genau ein Tag vor dem offiziellen Beginn von Apples frisch eingeführter Pflicht, sogenannte Datenschutzlabels zu publizieren. Die Idee dabei ist mehr Transparenz.

Apps sollen Nutzern im App Store schon vorab Auskunft darüber geben, welche Daten gesammelt werden, damit diese gegebenenfalls vom Download absehen können, wenn sie ein zu großes Maß an Tracking verlangen. Allerdings macht es Apple seinen Entwicklern hier recht leicht – sie zertifizieren sich quasi selbst, nur wenn es Beschwerden über falsche Kennzeichnungen gibt, greift der Konzern ein.

Dennoch scheint Googles Management (oder seine Rechtsabteilung) mit der Neuregelung zu hadern. Der Internet-Gigant hatte zuletzt Anfang Januar mitgeteilt, man werde die Datenschutzlabels einführen. Vorwürfen, Google verzögere Updates willentlich, widersprach Google damals. Doch seither geschah exakt nichts, was an dieser Aussage durchaus Zweifel aufkommen lässt.

Google gehört sonst zu den fleißigsten Unternehmen, was Updates für iPhone- und iPad-Apps anbetrifft. Regelmäßig werden populäre Programme wie die offizielle Such-App, die E-Mail-Anwendung Gmail, der Browser Chrome und zahlreiche weitere Anwendungen auf den aktuellen Stand gebracht. Der Warndialog kommt nicht von ungefähr – tatsächlich ist es möglich, dass die Apps teils problematische Sicherheitslücken enthalten, die nicht behoben wurden. Angaben dazu wurden bislang von Google nicht gemacht. Apple führt unterdessen mit iOS 14.5, das demnächst erscheint, ein neues Tracking-Opt-In ein. Womöglich will der Suchriese ja erst darauf warten? Nutzer sind jedenfalls genervt.

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(bsc)