GIF me more

Trotz seiner BeschrĂ€nkungen ist GIF nach wie vor eins der wichtigsten Bildformate im Web. Logos und Animationen benutzen es und profitieren unter anderem vom schnellen Erscheinen eines Bildes durch ‘Interlacing’. Dieser Teil des Tutorials zeigt, was Gimp mit GIFs anstellen kann.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Susanne Schmidt
Inhaltsverzeichnis

GIFs (Graphics Interchange Format) StĂ€rken liegen nicht in raffinierten Kompressionsalgorithmen oder einem großen Farbreichtum in jedweder Auflösung, sondern in der Möglichkeit, BildhintergrĂŒnde transparent darstellen und Bildfolgen (Animationen) anzeigen zu können. Um im Web bei langsameren Verbindungen sofort eine sich verdeutlichende Grafik zeigen zu können, unterstĂŒtzt GIF außerdem die zeilenweise (interlaced) Speicherung von Bildern.

CompuServe definierte das GIF-Format 1987 (GIF87a). Es unterstĂŒtzt Bilder mit bis zu 256 Farben aus einer definierten Palette. Bilder dĂŒrfen maximal 16 000 x 16 000 Bildpunkte groß sein. GIF bietet eine verlustfreie Kompression durch den LZW-Algorithmus, den auch bestimmte TIFF-Varianten benutzen.

Nur 256 Farben - was macht GIF dann ĂŒberhaupt bedeutsam? ZunĂ€chst reicht das fĂŒr Web-Grafik locker aus, wenn man kleine Icons, Hinweispfeile oder Logos erstellt und daran denkt, daß es immer noch Menschen mit Modem gibt. Weitere Mechanismen machen GIF-Bilder als Web-Grafik interessant: Der zeilenweise Aufbau ermöglicht, schnell ein Rohbild anzuzeigen, ohne daß die Web-Seite lange leer erscheint. Dabei zeigt der Browser zunĂ€chst nur jede achte Bildzeile an, danach Schritt fĂŒr Schritt die restlichen Zeilen in einer definierten Reihenfolge. Seit GIF89a kann die Palette nach Farben sortiert werden, so daß die am hĂ€ufigsten vorkommenden Farben vorn stehen. LĂ€dt man das Bild in einer Situation, in der weniger Farben verfĂŒgbar sind, bleibt gewĂ€hrleistet, daß nicht ausgerechnet die hĂ€ufigste Farbe wegfĂ€llt.

Eine Datei kann mehrere ‘Frames’ samt ihnen zugeordneten Verzögerungen enthalten. Die Darstellungssoftware zeigt jeden Frame die festgelegte Zeit lang und geht dann zum nĂ€chsten ĂŒber. Durch die BeschrĂ€nkung auf 8 Bit Farbtiefe ist GIF als Format allerdings nicht geeignet, feine FarbverlĂ€ufe oder detailreiche Naturszenarien darzustellen. Eigentlich sollte das Bildformat PNG (Portable Network Graphics) GIF ablösen. Netscape beispielsweise kann es neben JPEG oder GIF anzeigen; allerdings hat sich PNG noch nicht richtig durchgesetzt.

GIFs FÀhigkeiten sind gleichzeitig BeschrÀnkungen: Diese Art des Bildformats erlaubt zum Beispiel nicht das Speichern von AlphakanÀlen oder Layern, so wie es das Gimp-eigene XCF oder das Photoshop-Hausformat beherrschen.

Die von einem GIF zu benutzende Palette kann man frei wÀhlen.

Spezielle Befehle hinter den Layernamen regeln die Art der Darstellung und die Verzögerung bei animierten GIFs.

‘Palette’ heißt bei GIF ‘Global Color Map’. Vor dem Speichern als GIF muß man die 24bittige Farbinformation des Gimp-Bildes in 8-Bit-Werte wandeln, die als Indizes in diese Farbtabelle fungieren. Dieser Zwischenschritt ist fĂŒr TIFF- oder JPEG-Dateien nicht erforderlich. Jeder einzelne Wert in der Tabelle enthĂ€lt natĂŒrlich weiterhin 24 Bit, insgesamt können aber in einem GIF nur 256 verschiedene Farben vorkommen.

Jenseits aller Tricks, Filter und Tools sind fĂŒr die Arbeit mit dem GIF-Format in Gimp zwei Dialoge wichtig: Mit ‘Image/Indexed’ aus dem KontextmenĂŒ erstellt Gimp die 256 Farben der Palette. Diese Konvertierung klappt oft nicht verlustfrei - FarbverlĂ€ufe werden zu klobigen Querbalken, Ă€therische Naturnebel zu Wolkenklötzen. Im Index-Dialog von Gimp kann man die Palette auswĂ€hlen, die man fĂŒr die Konvertierung verwenden möchte, oder von den im Bild enthaltenen Farben eine bildspezifische erstellen lassen. Man kann sich mit ‘File/Dialogs/Palette’ eigene Paletten definieren.

Um ein animiertes GIF zu erstellen, arbeitet man mit Layern. Diese dĂŒrfen nicht miteinander verschmolzen werden, denn jeder Layer bildet einen Frame der Bildsequenz. FĂŒr GIF bietet der Layerdialog ein raffiniertes Feature an: Je nach Namensgebung des Layers ‘versteht’ Gimp, wie die Einzelbilder zu kombinieren sind:

  • Überlagern: Frame 1(100ms)(combine)
  • Ersetzen: Frame 1(100ms)(replace)

Heißt der zweite Layer ‘Layer 2 (100ms)(combine)’, erscheint er gemeinsam mit dem ersten Layer. Andersherum ersetzt Gimp durch die Option ‘Layer 7 (200ms)(replace)’ Layer 7 nach 200 ms durch den nĂ€chsten Layer. ‘Combine’ schichtet brav Layer fĂŒr Layer bei der Anzeige aufeinander, ‘replace’ ersetzt den unteren Frame durch den neu angezeigten. Die Layer erhalten eine Nummer: Gimp zeigt in der Animation Layer 7 an siebter Stelle nach dem Hintergrund an, auch wenn der Layer im Layerdialog noch an dritter Stelle zu liegen scheint. LĂ€ĂŸt man die Numerierung weg, werden die Layer in der Reihenfolge angezeigt, in der sie liegen.

Nach der Anwendung von ‘Image/Indexed’ kann man ein GIF speichern. Im Speicherdialog des GIF stellt man Optionen wie ‘interlaced’, Kommentare oder die Animationsmöglichkeiten ein. EnthĂ€lt ein Layer wĂ€hrend der Erstellung der Bildschichten fĂŒr eine Animation keine Verhaltensangabe, kann man die Optionen ‘combine’ beziehungsweise ‘replace’ und die Verzögerung einstellen - allerdings bezieht sich die jeweilige Option nur auf Layer, die keine Spezifikation erhalten haben.

Ein animiertes GIF kann aus vielen, großen Layern bestehen und dadurch viel Platz verbrauchen. Um das zu vermeiden, bietet Gimp einen Optimierungsfilter speziell fĂŒr Animationen. ‘Filters/Animation Optimize’ zeigt nur Bildinformationen an, die neu in einem Layer hinzukommen, und lĂ€ĂŸt Vorhandenes im nĂ€chsten Layer einfach weg. Jeder Layer paßt sich zusĂ€tzlich durch diesen Filter so eng wie möglich an das Bildmotiv an. Zur Kontrolle und zum Testen von GIF-Animationen verwendet man ‘Filters/Animation/Playback’. Dieser Filter spielt die Animation ab und erlaubt das schrittweise Kontrollieren der Frames.

SUSANNE SCHMIDT
ist Dipl.-Politologin und arbeitet als freie Perl-Programmiererin.

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