Sennheiser sucht Investor für seine Consumer Electronics

Der Audiospezialist konzentriert sich künftig auf den Profibereich. Ein kompletter Verkauf der Consumer-Sparte wird nicht ausgeschlossen.

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(Bild: Sennheiser)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Sennheiser organisiert sich neu und konzentriert sich künftig auf den Geschäftsbereich Professional. Die Spezialisten für High-End-Audio aus Niedersachsen suchen deshalb nach einer Partnerschaft für ihre Consumer-Electronics-Sparte. Dazu gehören Kopfhörer und Soundbars. Selbst das Abstoßen der Sparte als Ganzes schließen die Geschäftsführer nicht aus.

Die Gaming-Sparte von Sennheiser gehört schon seit Anfang 2020 nicht mehr zum Unternehmen. Sennheiser hatte diesen Produktbereich mit Gaming-Headsets dem neu gegründeten Audiounternehmen Epos übertragen. Epos gehört zur dänischen Demant Group, einem der Marktführer im Bereich Hörgesundheit, die Hörgeräte, Hörimplantate, diagnostische Instrumente sowie intelligente Audiolösungen anbieten. Epos führt unter dem Co-Branding "EPOS | SENNHEISER" die Entwicklung, Herstellung und den Vertrieb des bisherigen Sortiments von Sennheiser fort.

Jetzt also will sich Sennheiser von weiteren Elementen aus dem Bereich Consumer Electronics trennen. Dazu wird ein Partner oder Investor gesucht. Die Consumer Electronics sind nur einer von vier Geschäftseinheiten bei Sennheiser neben Pro Audio, Business Communications und Neumann. Alle vier bieten laut Co-CEO Andreas Sennheiser große Wachstumschancen.

"Gleichzeitig sind sie von unterschiedlichen Kundengruppen, Kundenanforderungen, Produktlebenszyklen und Marktdynamiken geprägt", erklärt Daniel Sennheiser, Sennheisers zweiter Co-CEO. "Um die Potenziale in den jeweiligen Märkten bestmöglich ausschöpfen zu können, konzentrieren wir unsere eigenen Kräfte auf die drei Geschäftsfelder im Pro-Bereich und suchen einen starken Partner, der in unser Consumer-Geschäft investiert."

Großes Wachstumspotenzial sieht Sennheiser insbesondere im True-Wireless-Kopfhörermarkt. Nach Angaben der Marktforscher von Futuresource Consulting sollen bis 2024 mehr als drei Viertel aller Kopfhörer zu dieser Kategorie gehören. Bislang gibt es noch keine Gespräche mit potenziellen Partnern oder Investoren. Diese sollen in Kürze beginnen. Durch die Reorganisation sollen laut Sennheiser-Chefs alle Geschäftsbereiche stärker werden.

Sennheisers Consumer-Sparte erzielte 2019 mit 393 Millionen Euro etwas mehr Umsatz als das Profigeschäft mit 363 Millionen Euro. Letzteres wies mit 9,2 Prozent aber doppelt soviel Wachstum auf. Etwa die Hälfte der rund 2800 Beschäftigten arbeitet in Deutschland, aber 85 Prozent des Umsatzes wird im Ausland generiert.

Auf Nachfrage des Handelsblatts, ob auch ein kompletter Verkauf der Consumer-Sparte infrage kommt, erklärte die Sennheiser-Führung: "Wir gehen alles ganz offen an, schauen, wer am besten zu uns passt und entscheiden dann." Unklar ist noch, welche Auswirkungen der neue Partner oder Investor auf die Mitarbeiter haben wird. Sennheiser hat im Juli angekündigt, bis 2022 COVID-bedingt 650 Jobs zu streichen. 300 Stellen sollen in Deutschland betroffen sein.

(fds)