Kriminalität im Netz: Hessische Polizei startet Studiengang Cyberkriminalistik

Digitale Spurensicherung und Ermittlungsarbeit im Internet – das duale Polizeistudium in Hessen bietet als neuen Schwerpunkt den Umgang mit Cybercrime.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen

(Bild: ronstik/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Silke Hahn
Inhaltsverzeichnis

Unter dem Motto "110 – Der Code für deine Zukunft" bewirbt die hessische Polizei den neuen Studienschwerpunkt Cyberkriminalistik. 18 Kommissaranwärterinnen und -anwärter treten am 1. März als erste Studiengruppe den neuen Bachelorstudiengang an. Die Sicherung digitaler Spuren und ein höherer Fachanteil im Bereich der Computer-, Netzwerk-, Informations- und Kommunikationstechnik bilden den Kern des Studiengangs. Die hessische Polizei reagiert laut Website des Innenministeriums damit auf den Anstieg krimineller Handlungen im Internet.

Die rasante Digitalisierung fast aller Lebensbereiche führt zurzeit zu steigender Internetkriminalität. Insbesondere die Corona-Krise hat Cybergangstern offenbar Auftrieb verliehen und die IT-Bedrohungslage laut Bundeskriminalamt verändert. Das Hessische Ministerium des Inneren und der Sicherheit will dem etwas entgegensetzen: "Die Strafverfolgungs- und Ermittlungsbehörden müssen sich an die Entwicklungen unserer Gesellschaft anpassen, indem die Fachkenntnisse im Bereich Cyberkriminalität und digitale Spuren aufgebaut bzw. gestärkt werden", erklärt der hessische Innenminister Peter Beuth. Der Personalbedarf in diesem Bereich sei derzeit hoch. "Mit den [durch das Studium] erworbenen Fähigkeiten können die Cyberkriminalisten sowohl kompetent digitale Spuren sichern und auswerten als auch im Rahmen ihrer multimedialen Ermittlungsarbeit gegen Cyberkriminalität vorgehen", begründet Beuth die Einrichtung des Studienganges.

Die Hessische Hochschule für Polizei und Verwaltung mit Ausbildungsstandorten in Wiesbaden, Mühlheim, Gießen und Kassel bietet Cyberkriminalistik zunächst nur in Mühlheim an. Das Duale Studium Kriminalpolizei gibt es in Hessen seit 2006, Studierende beziehen während des Studiums ein Gehalt und absolvieren in den drei Studienjahren neben theoretischen Grundlagen auch praktische Module. Bekämpfung von Cybercrime ist als Modul im Kriminalistik-Studium bereits enthalten, Cyberkriminalistik als Schwerpunktstudium ist neu.

"110 – Der Code für deine Zukunft": Mit diesem Slogan wirbt die Polizei Hessen um Kripoanwärter/-innen für den Schwerpunkt Cyber-Kriminalistik.

(Bild: Hessisches Ministerium des Inneren und der Sicherheit)

Nach sechs Semestern erhalten die Studierenden den Bachelor of Arts (BA) Polizeivollzugsdienst – Kriminalpolizei mit Schwerpunkt Cyberkriminalistik. Anschließend können sie direkt in verschiedenen Fachkommissariaten der Kripo arbeiten. Geplant ist, dass die Absolventen ihr IT-Wissen an die Kollegen weitergeben und sie als Spezialisten unterstützen. Voraussetzung für die Zulassung zum Studium ist weiterhin die Tauglichkeit für den Polizeidienst, die die hessische Polizei in einem einheitlichen Eignungsverfahren feststellt. Bewerberinnen und Bewerber für die Fachrichtung Cyberkriminalistik sollten ein besonderes Interesse an Informatik und Informationstechnik mitbringen.

Eigentlich hätte der Studiengang Cyberkriminalistik bereits im September 2020 starten sollen. Damals waren jedoch nicht genügend Interessierte zusammengekommen, um die 18 Studienplätze zu besetzen, berichtete die Hessenschau. Demnach sollten nach früherer Planung für den Studiengang sogar 50 Studienplätze vorgesehen gewesen sein.

Die offizielle Ankündigung des Studiengangs ist auf der Website des hessischen Innenministeriums einsehbar. Interessierte können sich im Karrierebereich der Polizei Hessen über das Studium informieren.

(sih)