Neue Chipsätze für den Pentium 4

VIA stellt einen Pentium-4-Chipsatz mit integrierter Grafik vor, der DDR-SDRAM unterstützt; Silicon Integrated Systems hat ein ähnliches Produkt präsentiert.

vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.

VIA stellt mit dem ProSavageDDR P4M266 einen Pentium-4-Chipsatz mit integrierter Grafik vor, der DDR-SDRAM unterstützt. Kürzlich hatte auch Silicon Integrated Systems mit dem SiS650 ein ähnliches Produkt präsentiert.

Chipsätze mit integriertem Grafikprozessor machen Komplettsysteme deutlich preiswerter: PC-Hersteller sparen nicht nur das Geld für eine separate Grafikkarte, sondern auch Zeit bei der Montage. Für die meisten Büroanwendungen reicht die Leistung einer Chipsatz-Grafik auch allemal aus. Allerdings führt die "Unified"- oder "Shared-Memory-Architecture", bei der der eingebaute Grafikchip den Hauptspeicher mitnutzt, zu mehr oder weniger starken Leistungseinbußen des Gesamtsystems auch bei wenig grafikintensiven Anwendungen. Angesichts der hohen Leistung moderner Prozessoren und des preiswerten Hauptspeichers stört das bei Office-PCs wenig; speziell Intels i810- und i815-Chipsätze waren daher in Firmen-PCs sehr erfolgreich.

Wie der i815 erlauben auch der ProSavageDDR P4M266 und der SiS650 den nachträglichen Ersatz der integrierten Grafik durch eine AGP-Grafikkarte. Sowohl VIA als auch SiS versprechen allerdings hohe 3D-Beschleunigungsleistungen ihrer neuen Produkte. Bei VIA kommt die "ProSavage8-2D/3D-Engine" zum Einsatz, die wegen der 128 Bit breiten internen Anbindung angeblich eine AGP-8X-Datentransferleistung erreicht. Bis zu 32 MByte des Hauptspeichers kann der Grafikkern nutzen. Beim SiS650 sind es sogar bis zu 64 MByte, ansonsten hört sich die Beschreibung der technischen Daten des Grafikkerns ähnlich an wie beim VIA P4M266. Beide Grafikprozessoren sollen auch DVD-Decoding beschleunigen können.

Der Hauptspeicher kann bei beiden Chipsätzen aus Single- oder Double-Data-Rate-SDRAM aufgebaut sein und beim P4M266 bis zu 4 GByte, beim SiS650 bis zu 3 GByte groß sein. PC2700-Module unterstützen beide Konkurrenten noch nicht, das kann bisher nur der SiS645 ohne eingebaute Grafik. Messungen an einem SiS645-Mainboard-Prototyp im c't-Labor zeigten, dass der Pentium 4 mit diesem neuen DDR-SDRAM-Speichertyp in einigen Anwendungen schneller arbeitet als mit Intels i850 mit Rambus-DRAM – mehr dazu bringt die nächste Ausgabe 23/2001 von c't (ab dem 5. November im Handel).

VIA bietet drei Versionen der Southbridge VT8233 an, die sich mit der P4M266-Northbridge kombinieren lassen. Die neueste Ausführung VT8233A unterstützt auch den Ultra-ATA/133-Modus, bietet sechs USB-Ports und verwaltet bis zu fünf PCI-Slots. Ein integrierter MAC sorgt für preiswerte Integration eines Onboard-LAN-Adapters. Die SiS961-Southbridge beherrscht zwar Ultra-ATA/133 nicht, unterstützt aber einen PCI-Slot mehr. Ansonsten sind auch bei den Southbridges die Unterschiede zwischen den beiden Anbietern nicht groß.

SiS liefert mit der "Video-Bridge" SiS301B noch einen interessanten Zusatzbaustein, der einen TV-Out oder einen Flatpanel-Anschluss nachrüstet und den Betrieb zweier Displays erlaubt.

Wieder einmal ist zu hören, dass demnächst auch von einem Intel-Konkurrenten ein Pentium-4-Chipsatz für Rambus-Speicher auf den Markt kommen soll. Nach einem Bericht des US-Online-Dienstes Cnet News.com will SiS ein solches Produkt vorstellen.

Unterdessen hat der US-Speicherchiphersteller Micron angekündigt, bereits erste DDR333-SDRAMs liefern zu können. Muster von daraus aufgebauten PC2700-DIMMs seien bereits erfolgreich für den SiS645 validiert worden. (ciw)