Hyperloop-Forschung: Universitäten wollen Transrapidteststrecke reaktivieren

Zur Weiterentwicklung der Hyperloop-Technik benötigen Forscher eine Testumgebung. Die stillgelegte Transrapidstrecke im emsländischen Lathen eignet sich dafür.

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Der WARR-Hyperloop der Technischen Universität München.

(Bild: Infineon)

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Hochschulen im Nordwesten Niedersachsens wollen die Hyperloop-Technologie weiterentwickeln und ziehen dafür auch eine Reaktivierung der Transrapidstrecke im Emsland in Betracht. "Um die Hyperloop-Technologie zu fördern, brauchen wir in Zukunft ein Labor in großem Maßstab. Ein solches Labor kann in Lathen sein", sagte Thomas Schüning, Professor an der Hochschule Emden/Leer, bei einer digitalen Konferenz am Dienstag. Die ehemalige Transrapid-Teststrecke im emsländischen Lathen wurde nach einem Unglück 2006 stillgelegt.

Mit der Hyperloop-Technologie könnten künftig Waren und Passagiere mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 1200 Kilometern pro Stunde transportiert werden. Dabei werden Transportkapseln genutzt, die mithilfe von Magnetschwebetechnik in nahezu luftleeren Röhren unterwegs sind. Durch den Unterdruck gibt es beim Transport kaum Luftwiderstand und Reibung.

Aus Sicht von Schüning, der mit Studierenden seit Jahren am Hyperloop-System arbeitet, müsse es nun darum gehen, die Technologie unter realen Bedingungen zu testen. "Wenn wir zeigen können, dass Hyperloop für den Transport von Fracht oder Menschen anstelle von Zügen oder anderer Mobilität möglich und tragbar ist, haben wir gute Chancen", sagte er mit Blick auf die Entwicklungsmöglichkeiten.

Vertreter der Hochschule Emden/Leer und der Universität Oldenburg berieten zusammen mit rund 150 Unternehmen und Interessierten bei der Online-Konferenz über die Anforderungen an eine Hyperloop-Teststrecke. Experten machten dabei etwa deutlich, dass es möglich wäre, ein solches System in Lathen zu installieren. Als nächstes sollen sich nun Partner in einem Konsortium zusammenschließen, um Fördermittel aus dem EU-Programm "Horizont Europe" beantragen zu können.

Niedersachsens Wissenschaftsminister Björn Thümler (CDU) hob in einem Grußwort den Wert der Hyperloop-Technologie hervor. Sie könne dabei helfen, im Transport-Sektor CO2-Emissionen zu senken. Es sei "ein wahres Geschenk", dass eine mögliche Teststrecke für diese Technologie im niedersächsischen Lathen liege. "Deswegen müssen wir diese Chance nutzen", sagte Thümler. Das Land fördert seit Oktober 2019 die Planungen der Hochschule Emden/Leer und der Uni Oldenburg für die Testrecke mit rund 270.000 Euro.

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Ein großer Verfechter der Hyperloop-Technik ist der US-Unternehmer Elon Musk, der in den letzten Jahren mehrere Wettbewerbe um die Entwicklung von Hyperloop-Komponenten initiiert und dafür eine Teststrecke eingerichtet hatte. Musk hatte zum wirtschaftlichen Aufbau eines Tunnelnetzes für Hyperloop-Kapseln eigens The Boring Company (TBC) ins Leben gerufen. Das Unternehmen arbeitet an Techniken, um Tunnel für Hyperloop-Röhren möglichst automatisiert und damit schnell und effizient anlegen zu können.

Derzeit arbeitet TBC an einem Tunnel für eine Hyperloop-Strecke in Las Vegas, den Las Vegas Loop. Der Las Vegas Strip soll über ein Tunnelsystem mit der Innenstadt und dem Flughafen verbunden werden. Im November 2020 wurde auf einer Teststrecke von Musk in Nevada vom US-Unternehmen Virgin Hyperloop die erste bemannte Fahrt durchgeführt. Die Kapsel beschleunigte in der 500 Meter langen Vakuumröhre in 6,25 Sekunden auf mehr als 170 Kilometer pro Stunde. (mit Material der dpa) /

(olb)