Neue Leitung der WTO fordert gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen

Die nigerianische Ökonomin Ngozi Okonjo-Iweala ist die neue Leitung der Welthandelsorganisation. Neben einer Reform der WTO plant sie ein neues Handelsabkommen.

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(Bild: Graphics Master/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Madeleine Domogalla
  • mit Material der dpa

Nigerias ehemalige Finanzministerin und Geschäftsführerin der Weltbank, Ngozi Okonjo-Iweala, tritt zum heutigen 1. März die Leitung der Welthandelsorganisation (WTO) in Genf an. Schon vor ihrem Amtsantritt machte sie deutlich, zerstrittene Staatsorganisationen aus der Krise führen zu wollen. Darüber hinaus plant sie in den kommenden Monaten ein neues Handelsabkommen abzuschließen.

Die Wahl zur Generaldirektorin der WTO fand am 15. Februar statt. Bereits da setzte die 66-jährige nigerianische Ökonomin die gerechte Verteilung von Corona-Impfstoffen ganz oben auf ihre Prioritätenliste. Im Streit um Patentschutz möchte sie eine schnelle Lösung finden, damit weltweit mehr Impfstoff hergestellt werden kann. In einem Gespräch mit der BBC sagte sie, dass es nicht ausreiche, dass reiche Länder, die sich den Großteil des verfügbaren Impfstoffes gesichert hätten, die Reste, die nach ihrem Impfprogramm übrig geblieben sind, an ärmere Länder abgeben.

Ein weiterer Punkt auf ihrer Agenda ist eine Reform der WTO. Es könne nicht so weitergehen wie bisher, fordert Okonjo-Iweala bei ihrer Ernennung. "Wir müssen Prioritäten setzen, unsere Regeln modernisieren und schauen, was die WTO tun kann, um durch die Pandemie ausgelöste Probleme zu lösen." Sie bringe den Elan mit, den es braucht, um eine Reform voranzutreiben.

Auch das noch nicht abgeschlossene und seit Langem diskutierte Abkommen über das Ende von Fischereisubventionen ist der neuen Leitung der WTO ein Dorn im Auge. Die Subventionen begünstigen industrielle Fangflotten und führen zur Überfischung. Okonjo-Iweala sieht zudem Handlungsbedarf im Prozess, wie die WTO Konsensentscheidungen triff. Beispielsweise gerät das Streitschlichtungsverfahren der WTO ins Stocken, weil die USA seit Jahren die Ernennung neuer Berufungsrichter blockieren. Auch hier sei es an der Zeit, innerhalb der WTO eine Reform durchzuführen.

(mdo)