„Initiative Digitale Bildung“ gestartet

Merkel und Karliczek stellen eine Initiative zur Förderung der digitalen Bildung vor. Kinder sollen sich künftig souverän in der digitalen Welt ­bewegen können.

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(Bild: YAKOBCHUK VIACHESLAV/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
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  • Dorothee Wiegand

Die Politik verspricht sich offenbar viel von der neuen "Initiative Digitale Bildung". Die Online-Auftaktveranstaltung am 22. Februar war hochkarätig besetzt: Kanzlerin Merkel persönlich diskutierte unter anderem mit Digital-Staatsministerin Dorothee Bär und Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst – seit Jahresbeginn Vorsitzende der Kultusministerkonferenz – darüber, was man mit der neuen Initiative erreichen will. "Menschen aller Altersgruppen" sollen von ihr profitieren, nicht etwa nur Schulen und Universitäten, so Merkel.

Ein zentrales Element der Initiative soll die geplante "Nationale Bildungsplattform" sein. Dort würden Lehrer künftig gutes digitales Unterrichtsmaterial finden, so Karliczek. Auch Ausbilder und Prüfer aus dem Bereich der beruflichen Bildung sollen über die Plattform mit Beispielen guter Praxis und hilfreichen digitalen Werkzeugen versorgt werden. Bürger, die sich individuell weiterbilden wollen, sollen ebenso Zugang zu "qualitativ hochwertigen Angeboten" bekommen. So ist ein "Digitaler Bildungsraum" geplant, in dem Vermittlung, Erwerb und Weiterentwicklung digitaler Kompetenzen "über alle Bildungsphasen vernetzt" werden soll. Auch Bildungsabschlüsse, Zeugnisse und Bildungsprofile sollen später einmal sicher auf der Bildungsplattform hinterlegt werden können.

Ein Bestandteil der neuen Initiative: Das noch im Betastadium befindliche Online-Tool „schultransform“ soll Schulen beim Digitalisierungsprozess unterstützen.

Vieles, was zum Auftakt vorgestellt wurde, ist allerdings noch Zukunftsmusik. Immerhin einen ersten konkreten Baustein der groß angelegten Initiative konnten Merkel und Karliczek bereits vorstellen: Die Lern-App "Stadt-Land-DatenFluss", die Nutzern aller Alterstufen spielerisch datengestützte Technik sowie Begriffe wie "KI" und "IoT" näherbringen soll, aber auch den bewussten und sicheren Umgang mit den eigenen Daten. Der deutsche Volkshochschulverband entwickelte die kostenlos verfügbare App unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin.

Der Branchenverband Bitkom lobte die neue Initiative grundsätzlich: "Wir begrüßen sehr, dass digitale Bildung jetzt zur Chefsache wird." Der Bund dürfe nicht länger nur am Katzentisch der Bildungspolitik sitzen, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Jürgen Böhm, Bundesvorsitzender des Deutschen Realschullehrerverbandes, sieht die Initiative ebenfalls grundsätzlich positiv: "Die Schaffung einer rechtssicheren nationalen digitalen Bildungsplattform ist ein längst überfälliger Schritt in die richtige Richtung."

Immer wieder pochen die Kultusminister der Länder auf ihre Bildungshoheit, werden jedoch ihrer Verantwortung in diesem Bereich häufig nicht gerecht. So ließen die Kultusministerien die Schulen während des Lockdowns in Sachen Datenschutz allein, Projekte wie der digitale Schülerausweis verzögern sich immer wieder. Es wäre ein großer Schritt, wenn es mit der geplanten nationalen Plattform gelänge, einheitliche Standards zu etablieren.

Das Video der Auftaktveranstaltung steht auf der Website der Bundesregierung zur Verfügung. Das Video der Auftaktveranstaltung zur neuen Initiative steht auf der Website der Bundesregierung zur Verfügung.

Die Lern-App „Stadt-Land-DatenFluss“ ist Teil der neuen Bundesinitiative zur digitalen Bildung für jedermann.
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