Doch noch stereo-taugliche TV-Karte von Aldi

Seit heute bietet Aldi-Nord eine TV-Karte an, die, im Unterschied zu früheren Angeboten, tatsächlich Stereo-TV liefert und erstaunliche Funktionen mitbringt.

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Von
  • Laurenz Weiner

Seit heute Morgen bietet Aldi-Nord wieder einmal eine Medion-TV-Karte an, die die Print- und Online-Werbung als Stereo-TV-Karte anpreist. Nach den Erfahrungen mit den Medion-Karten, die man im Laufe dieses Jahres bei Aldi kaufen konnte und die sich als nicht voll stereotauglich entpuppten, ließ es sich die c't-Redaktion nicht nehmen, auch diese Karte zu testen. c't erwarb in Hannover eine "PC-TV-Radio-Karte" für 99 Mark und installierte sie auf verschiedenen Plattformen unter Windows ME, um vor allem ihre TV-Ton-Eigenschaften zu überprüfen.

Und siehe da -- fast ist man geneigt, an ein Weihnachtswunder zu glauben -- die Karte mit dem Kürzel MD9592 klingt tatsächlich stereofon, diesmal nicht nur beim Radio-, sondern auch beim TV-Empfang. Diese Fähigkeit verdankt sie dem Philips-Sound-Chip TDA9873H, der die vom TV-Tuner kommenden Tonsignale in vollwertigen Stereo-Ton umwandelt und zugleich für die richtige Auflösung des Zweikanaltons sorgt. Auf den früheren TV-Karten mit vermeintlichem Stereo-TV-Empfang hatte der Hersteller auf einen Soundchip verzichtet und mit einer wenig wirksamen Schaltung aus diskreten Bauteilen versucht, die Tuner-Signale in Stereo zu dekodieren.

Auch die Software TVFM Tuner unterscheidet sich von der früherer Medion-Karten deutlich. Neben einer moderneren Oberfläche mit wechselbaren Skins glänzt sie durch eine Reihe neuer Funktionen, die auf der Verpackung noch nicht einmal erwähnt werden: automatische Sendernamenerkennung, Aufnahmen im MPEG-2-Format mit bis zu 720 x 576 Punkten, Aufnahmeplaner, Timeshift-Funktion und eine Serienbild-Aufnahme-Option. Mit zum Paket gehört ein schneller Videotext-Decoder, der parallel zum TV-Bild laufen kann. Das integrierte Radio erlaubt Aufnahme und Wiedergabe von WAV-Dateien. Selbst EPG-Daten könnte die Karte auswerten, wenn sie denn mitgesendet würden.

So ganz problemlos wollte die TV-Karte dann aber doch nicht im c’t-Kurztest funktionieren. Beim Aufnehmen mit hoher Auflösung erschien das TV-Bild auf einer Matrox-Grafikkarte manchmal um die Hälfte zur Seite gescrollt, ohne aber die Aufnahme zu beeinflussen. Mit zwei Onboard-Sound-Systemen zeigte das Testexemplar Tonprobleme: kein TV-Ton oder starke Verzerrungen beim Timeshift. Aufnahmen gelangen zwar mit Ton, von diesem war aber im integrierten Player nichts zu hören. Beim Abspielen von Videos blockierte der Player außerdem die Konsole von TVFM Tuner.

Käufern des mit dieser Software-Ausstattung durchaus interessanten Produkts kann man nur raten, regelmäßig nach Software-Updates Ausschau zu halten, die Medion hoffentlich auch bieten wird. (law)