Fiktiver Strafzettel als Marketinggag

Etliche Computerspiele-Fachhändler erhielten in den letzten Tagen Post von einem "Department of USA Racing", das sie der Geschwindigkeitsüberschreitung bezichtigte.

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Ein offiziell anmutender Umschlag, dazu ein Briefkopf mit US-Flagge und Freiheitsstatue (Bild): Computerspiele-Fachhändler staunten nicht schlecht, als sie dieser Tage einen Brief des "Department of USA Racing" in den Händen hielten: "Sehr geehrter Autofahrer, uns liegt eine amerikanische Zahlungsaufforderung vor, die beweist, dass Sie offenbar in den USA wegen extremer Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit behördlich gesucht werden."

Der Leser des Briefs wird aufgefordert, sich mit der beigefügten ID auf der Homepage der "Behörde" einzuloggen. Obgleich auch dort alles noch sehr offiziell aussieht, dürfte doch manchem zumindest die Ankündigung merkwürdig vorgekommen sein: "Auf den folgenden Seiten werden wir Sie umfassend und unverbindlich über zu schnelles Fahren in den USA informieren." Erst nach der Eingabe der ID-Nummer folgt dann die Auflösung: "Wir hoffen, dass Sie uns diesen kleinen Scherz mit dem Strafzettel verzeihen."

Tatsächlich handelt es sich bei der Aktion um einen Marketinggag zur Einführung des Computerspiels "USA-Raser". Darin jagen laut Multimedia-Distributor Koch Media, der das von der niederländischen Firma Davilex entwickelte Spiel vertreibt, "wildgewordene Vollgasfans quer durch den amerikanischen Kontinent." Bis zur geplanten Markteinführung am 15. November dürfte sich zeigen, ob tatsächlich alle angeschriebenen Händler den Scherz witzig finden.

Juristisch bewegen sich die Werbestrategen von Koch Media auf dünnem Eis: Schließlich erwecken sie zumindest auf den ersten Blick den Eindruck, ihr Schreiben käme von einer Stelle, die per internationaler Übereinkünfte zur Verfolgung von Verkehrsverstößen im Ausland berechtigt sei. Nahe an der Grenze zur Amtsanmaßung, könnte diese Werbeaktion zumindest von Mitbewerbern als unlauterer Wettbewerb aufgefasst und zum Gegenstand von Unterlassungsansprüchen gemacht werden. (sha)