Neuer Athlon XP schon im Handel

Obwohl AMD den nächsten Athlon-Kern mit Codenamen Palomino erst nächsten Dienstag offiziell vorstellen möchte, tauchen schon mehrere Geräte mit dem "Athlon XP" genannten Prozessor im Handel auf.

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Obwohl AMD die neue Athlon-Version mit Palomino-Kern erst nächsten Dienstag offiziell vorstellen will, tauchen schon mehrere Geräte mit dem "Athlon XP" genannten Prozessor im Handel auf. So bieten etwa Karstadt und der ProMarkt/MakroMarkt bereits Komplettsysteme an. Während in Online-Offerten Lieferzeiten von ein bis zwei Wochen genannt werden, sind die PCs in einigen Filialen schon zu bekommen. Auch MediMax führte schon vergangene Woche einen Athlon XP in einem Inserat auf, musste das Angebot jedoch wieder zurücknehmen.

Der Nachfolger des aktuellen Athlon mit Thunderbird-Kern, den AMD bisher mit Taktraten bis zu 1,4 GHz verkauft, bringt einige Verbesserungen wie die SSE-Befehlssatzerweiterung und einen größeren TLB (Translation Lookaside Buffer). AMD hält die Leistungssteigerung für ausreichend, um ein neues Schema zur Bezeichnung zu rechtfertigen: Auf dem Athlon XP steht nicht mehr die tatsächliche interne Taktfrequenz, sondern ein Rating, das eine Vergleichbarkeit mit dem Hauptkonkurrenten Intel Pentium 4 herstellen soll. So läuft der Athlon XP 1500+ intern mit 1,33 GHz, der 1600+ mit 1,4, der 1700+ mit 1,466 und der 1800+ mit 1,533 GHz.

Erste Tests im c't-Labor zeigen, dass dieses Pentium-Rating im Großen und Ganzen vertretbar ist: In vielen Benchmarks arbeitet der Athlon XP 1800+ tatsächlich knapp schneller als ein Pentium 4 mit echten 1,8 GHz, nur bei wenigen Tests liegt die Intel-CPU deutlich vorne. Allerdings beschleunigt der neue Palomino-Kern nicht jede Anwendung.

Normalerweise dürfen die Geräte vor dem offiziellen Vorstellungstermin des Herstellers nicht in den Handel gelangen, den Verkäufern droht eine kostenpflichtige Abmahnung. Für den Kunden bedeutet der Kauf jedoch kein Risiko – schließlich hat nicht er mit AMD einen NDA-Vertrag abgeschlossen (non disclosure agreement). Mittlerweile scheinen nicht mehr alle Händler diese Verträge zu beachten: Auch Systeme mit Intels Brookdale-Chipsatz (i845) waren einige Tage vor der offiziellen Vorstellung im Handel erhältlich.

Wer also schon jetzt auf AMDs XP-Zug aufspringen möchte, kann das tun, falls ihm denn die Ausstattung der angebotenen Komplettrechner angemessen erscheint. Richtig gut arbeitet der Athlon XP nur zusammen mit DDR-Speicher (Double Data Rate), mit langsameren PC133-Speichermodulen verliert er etwas von seiner Leistungsfähigkeit. Auf den Grafikkarten der meisten Komplettrechner sitzt der Nvidia-Grafikchip GeForce 2 MX, der nicht zur allerschnellsten Riege der 3D-Beschleuniger gehört, aber für oft ausreichenden Spielspaß sorgt.

Einen ausführlichen Vergleichstest zwischen dem neuen Athlon XP und dem Kontrahenten Intel Pentium 4 bringt die c't 21/01 (ab 8. 10. am Kiosk). (jow)