Thomson hält nichts von DVD-Videorecordern
Gewinne kommen derzeit hauptsächlich aus den Lizenzen für MP3.
Alle anderen Firmen wollen mit DVD-Rekordern die VHS-Kassetten aus den Regalen vertreiben. Thomson will sich noch Zeit lassen. Die "Aufnahmekapazität ist beim derzeitigen Stand der Technik noch nicht ausreichend", so Emanuel Funk-Moreau, Marketingleiter der Thomson multimedia Germany, "da sind die Leute mit einem Videorecorder noch besser bedient". Erst im nächsten Jahr will man sich auch bei Thomson um den Bereich DVD-Recording bemühen.
Zur diesjährigen IFA hat das Unternehmen dennoch einige neue Produkte im Gepäck. Mit einer neuen Reihe von DVD-Playern (alle unterstützen auch MP3) will man am Boom der Videoscheiben teilhaben. Gegen den allgemeinen Rückgang im Bereich Unterhaltungselektronik hat sich der Verkauf von DVD-Playern im letzten Jahr sehr erfolgreich entwickelt. Die neuen Player werden zwischen 329 und 399 Euro kosten und ab Oktober im Fachhandel erhältlich sein.
Ab Dezember will der Konzern mit dem DPL 900 VD ein komplettes Home Cinema-Set, bestehend aus einem DVD-Receiver mit MP3-Decoder und Surround-Sound-Boxen, in den Handel bringen. Mit dem Set soll der wachsende Bedarf an kompletten Home-Cinema-Lösungen gedeckt werden. Mit der WYSIUS-Serie will man den Kunden beste Bildqualität im Riesenformat ins Wohnzimmer bringen – und das bei einer Tiefe von 11,9 Zentimetern. Das 61-Zoll-Plasma-Display bringt es auf ein stattliches Gewicht von 61 Kilogramm. Man kann es wie ein Bild an die Wand hängen, sollte jedoch auf eine ausreichende Verdübelung achten. "WYSIUS sind Geräte zum Träumen, da sollte man nicht auf den Preis gucken", so Funk-Moreau. Der Preis von 30.000 Euro wird manchen Kunden schnell auf den Boden der Tatsachen bringen.
Als wahre Goldgrube erweist sich für Thomson der Bereich der Lizenzvergabe für MP3: 50 US-Cent berechnet das Unternehmen, das die Rechte für MP3 innehat, für jede Soft- oder Hardware, die einen MP3-Decoder einsetzt. Für einen Encoder werden 1,25 Dollar fällig. Während der Konzern im ersten Halbjahr mit Consumer-Produkten einen Ertrag von 35 Millionen Euro erwirtschaftete, wurden im Bereich Patente und Lizenzen 164 Millionen Euro Gewinn erzielt. (sha/ct) / (mw)