Europäische Stolpersteine auf dem Weg zur HP/Compaq-Fusion

Auch wenn HP-Chefin Carly Fiorina die Großfusion in der Heimat durchsetzen kann, droht ihr in Europa weiteres Ungemach.

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HP-Chefin Carly Fiorina setzt sich weiter für die Fusion ihres Unternehmens mit Compaq ein. Selbst wenn sie ihr Ansinnen gegen den Widerstand aus dem eigenen Haus und bei der US-amerikanischen Kartellbehörde (FTC) durchsetzen kann, droht ihr auf dieser Seite des Atlantiks weiteres Ungemach. Die Kartellwächter der Europäischen Kommission werden die mögliche Geburt des größten Computerkonzerns der Welt gründlich beäugen. Und zwar nach Darstellung der kalifornischen Zeitung San Jose Mercury News noch gründlicher als ihre Kollegen in der neuen Welt.

Die Probleme in Europa beginnen schon mit dem Termin, ab dem eine geplante Fusion gemeldet werden muss. Erstens reicht in den USA dafür eine Absichtserklärung der beteiligten Unternehmen, während die EU erst tätig wird, wenn sich die Vorstände der potenziellen Partner bereits einig sind. Zweitens verlangen die europäischen Wettbewerbshüter wesentlich mehr Informationen als die FTC.

Und zum Dritten geben sich die Kartellwächter in den USA zeitlich flexibler. In Europa werden Fristen und Laufzeiten für Untersuchungen hingegen strikt eingehalten. Innerhalb von 30 Tagen nach der Meldung entscheidet die EU, ob die geplante Fusion in Ordnung ist. Hat sie Zweifel, schließt sich eine zweite Untersuchungsphase an, die vier Monate dauert. Damit also die Hauptversammlung der HP-Aktionäre, auf der über die Fusion abgestimmt werden soll, wie geplant zwischen Ende Februar und Ende Juni 2002 stattfinden kann, müssen die Vertreter von Compaq und Hewlett-Packard in den nächsten Wochen bei der EU vorstellig werden. (anw)