SAP setzt auf Java

SAP will Suns Software-Plattform künftig für die Entwicklung neuer Programme und Web-Services verwenden.

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  • Karsten Violka

SAP will Suns Software-Plattform künftig für die Entwicklung neuer Programme und Web-Services verwenden. "Wir werden der Java-Gemeinschaft beitreten und alle ihre Standards vollständig anwenden", sagte Firmenchef Hasso Plattner in Los Angeles auf der SAP-Konferenz TechEd. Damit hat SAP Microsoft und ihrem Konkurrenz-System .NET eine klare Absage erteilt; trotzdem wird die Möglichkeit bestehen, künftige .NET-Dienste in das System einzubinden.

Bisher entwickelte SAP die Programme für seine 15 000 Firmenkunden mit der eigenen Programmiersprache ABAP. Plattner erhofft sich durch den Umstieg unter anderem eine breitere Basis ausgebildeter Entwickler, die für SAP schreiben können. "Einiges müssen aber auch die Java-Programmierer noch lernen, und wir werden ihnen dabei helfen", kündigte Plattner an. Dazu wollen die Walldorfer nach einem Bericht der Financial Times Deutschland erstmals einige ihrer Softwaregeheimnisse veröffentlichen und der Java-Gemeinde zur Verfügung stellen. 15 verschiedene Komponenten sind dafür zunächst vorgesehen.

Plattner stellte fest: "Wir werden weiterhin Microsoft unterstützen, sie werden Teil unserer Strategie bleiben." Doch der SAP-Mitgründer kritisierte Microsofts Vorgehen, sich bei der Entwicklung von neuen Programmen und Web Services mit .NET für eine eigene Sprache und gegen allgemein akzeptierte Branchenstandards entschieden zu haben, berichtet FTD.

Mit der neuen mySAP Technology konkurriert SAP auch mit Firmen wie IBM auf dem Markt der Application Server und der Integration unterschiedlicher Systeme. Laut der Financial Times Detuschland gehen Analysten zufolge bis zu 80 Prozent aller Ausgaben für Computersysteme in den Unternehmen in die Verknüpfung von Software. "Wir dachten vor zehn Jahren, dass unser System R/3 diese Aufgabe lösen kann", so Plattner, "aber wir haben das nur zum Teil geschafft." Jetzt soll mit der neuen Plattform "mySAP Technology" eine Grundlage für die Integration von SAP-Programmen und Software von anderen Herstellern geschaffen werden. Davon erhofft sich SAP auch, dass es seine Anwendungen zum Kundenmanagement und zur Organisation von Wertschöpfungsketten besser verkauft. (kav)