Künstler geben Malefiz-Konzert gegen RIAA
Eigentlich wurde die RAC gegründet, um den Sangeskünstlern eine Stimme gegen Urheberrechtspiraten zu verleihen. Nun wollen namhafte Vertreter durch Konzerte Geld für Musterprozesse gegen die Plattenindustrie sammeln.
Im Februar nächsten Jahre wird es am Rande der Grammy-Verleihung in Los Angeles fünf Extra-Konzerte geben, die den Vertretern der Plattenindustrie nicht schmecken dürften: Sir Elton John, No Doubt und die Eagles sind nur einige der Künstler, die ihre Stimmen für einen "guten" Zweck erheben wollen. Der Erlös der Konzerte soll die Kassen füllen, um sich ein juristisches Gefecht mit der Interessenvertretung der US-amerikanischen Plattenindustrie RIAA liefern zu können.
Die Künstler, die sich in der Recording Artists Coalition (RAC) organisiert haben, sehen ihre Interessen bei der Neuausrichtung des Urheberrechts im digitalen Zeitalter nur unzureichend vertreten. Unter ihnen befinden sich prominente Namen wie Bryan Adams, Eric Clapton, Alanis Morissette, REM und Sting.
Eigentlich war die RAC gegründet worden, um den Sangeskünstlern eine Stimme gegen Urheberrechtspiraten zu verleihen. Bereits im April dieses Jahres hatte sich Don Henley als Sprecher der RAC vor einem Ausschuss des US-Senats kritisch zur Rolle der Plattenlabels im momentanen Streit um eine Neugestaltung des Urheberrechts geäußert: "Die Plattenindustrie hat sich in Nebensächlichkeiten verrannt, während sich die digitale Revolution ohne sie vollzogen hat." Henley ging noch einen Schritt weiter, als er forderte, das Verbreitungs-Monopol der Plattenlabels beim elektronischen Vertrieb zu durchbrechen: "Es ist für die Künstler von vitalem Interesse, dass die Abgaben für digitale Musikdistribution direkt vom Kunden an den Künstler gehen."
Viele Künstler monieren seit Jahren das Vorgehen der Plattenlabels, die Jungkünstler mit langjährigen Verträgen zu schlechten Konditionen an sich bindet. Dabei machten die Künstler durch ihre Kreativität die Gewinne der Verwertungsindustrie erst möglich. Die RAC will durch Musterprozesse versuchen, die rechtliche Situation der Musiker zu verbessern. (sha)