US-Kongress sieht gravierende Mängel bei Cyber-Security

Bei einer Anhörung forderten US-Abgeordnete sowie eine Reihe von Experten bessere Abwehrmechanismen gegen Angriffe auf die elektronische Infrastruktur.

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Bei einer Anhörung vor dem Wissenschafts-Ausschuß des Repräsentantenhauses forderten Mitglieder sowie eine Reihe von Experten bessere Abwehrmechanismen gegen Angriffe auf die elektronische Infrastruktur. In einer von Sherwood Boehlert, dem Vorsitzender des "Committee on Science", herausgegebenen Erklärung formuliert dieser das Ergebnis so: "Um es einfach auszudrücken: Wir brauchen mehr Leute, die in kreativer Weise über Computersicherheit nachdenken, denn genau das tun unsere Gegner auch!"

Die Experten hätten dem Ausschuß vorgetragen, dass Regierung, Industrie und die akademische Welt zu wenig Zeit und zu wenig menschliche Ressourcen darauf verwendeten, sich mit der zunehmenden Bedrohung der nationalen Computer-Sicherheit zu beschäftigen. Als Kritikpunkte nannten die gehörten Zeugen, es gebe zu wenige Cyber-Security-Experten, keine umfassenden Trainingsprogramme, keinen entsprechenden Schwerpunkt bei der Forschung, zu wenig Innovation und Kreativität sowie nicht genug Initiativen von der Privatwirtschaft.

"Was, wenn Terroristen unser Kommunikationssystem treffen könnten, um unsere Wiederaufbau- und Rettungsmaßnahmen zu behindern? Was, wenn die Energieversorgung durch eine Cyber-Attacke auf Schlüssel-Systeme lahmgelegt wird?", fragte Terry Benzel, Chef der Sicherheitsexperten von Network Associates. Die USA müßten sich jetzt entschieden auf zukünftige Angriffe vorbereiten. William Wulf, Präsident der National Academy of Engineering, bemängelte die Ausrichtung der bisherigen Forschung auf die falschen Fragen. Eine Orientierung nur auf passive Sicherheit wäre stets gescheitert.

Alle Experten forderten eine bessere Koordination bei der Forschung und Informationsverteilung, einige forderten eine eigene Behörde für Cyberkriminalität, andere wollten die Kompetenzen dem neuen "Büro für nationale Sicherheit" zuordnen. Der Chef der New Yorker Spezialtruppe für elektronische Kriminalität, Bob Weaver, betonte die Notwendigkeit zur Koordination verschiedener offizieller Stellen bei Umsetzung neuer Gesetze sowie die Zusammenarbeit mit technischen Experten. Er konnte schon von Erfahrungen mit einer virtuellen Arbeitsumgebung berichten. Seine Spezialtruppe hatte ihre Büros im World Trade Center und war 48 Stunden nach dessen völliger Zerstörung wieder arbeitsfähig. (jes)