Beta 4 von Lotus Notes/Domino "Rnext" freigegeben

Immer noch nicht technisch komplett, geht die nächste Notes/Domino-Version in die vierte Beta-Runde; das Release wird noch nicht Anfang 2002 kommen.

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Alle 10 Wochen veröffentlicht Lotus derzeit eine neue Beta von Rnext, der nächsten Version von Lotus Notes und Domino. Auch die aktuelle vierte Version enthält noch nicht alle Funktionen, die das endgültige Produkt haben soll. Etwa zur Lotusphere Ende Januar 2002 soll das Produkt technisch vollständig sein. Zum gleichen Zeitpunkt will Lotus auch endlich den endgültigen Name verkünden: Das ist derzeit weniger eine Frage des Marketings sondern vor allem der Anwälte; SAP soll dem Vernehmen nach nicht besonders glücklich über die Namensgebung R5 gewesen sein und eine Aufweichung der eigenen Marke R/3 gesehen haben.

Die in Beta 3 eingeführte Servlet-Engine Tomcat, die aus dem Apache-Jakarta-Projekt stammt, ist zwar auch noch in der aktuellen Version integriert, soll aber bereits in der nächsten Beta durch WebSphere Application Server ersetzt werden. Auf der DNUG Konferenz in Hannover konnte Becky Gibson aus dem IBM Westford Lab noch nicht abschließend erklären, ob dabei lediglich die Servlet-2.2- und JSP-1.1-Spezifikation wie in Tomcat 3.x oder bereits Servlet 2.3 und JSP 1.2 unterstützt werden. Laut Gibson habe es durchaus lebhafte Diskussion über die Vor- und Nachteile von Tomcat vs. WebSphere gegeben; eine der Schwierigkeiten mit Tomcat sei vor allem die Internationalierung gewesen.

Der Notes-Client erhält weitere, längst überfällige Verbesserungen der Oberfläche. So werden nun Ungelesen-Markierungen für Ordner angezeigt. Ohne diese Funktion sind die Filterregeln nicht sinnvoll einsetzbar, weil nicht erkennbar ist, wohin ungelesene Nachrichten aus dem Eingangskorb verschoben wurden. Lotus führt derzeit gerade Usability Studies durch. Diese erfolgen vor dem Hintergrund, dass man einerseits eine Schulung der Anwender früherer Version vermeiden will, sich zugleich aber auch dem Vorbild anderer Windows-Anwendungen annähern will. Erkennbar sind diese Bemühungen etwa durch die Verwendung von Toolbars statt der bisherigen Lotus-typischen Smarticons sowie eine verbesserte Drag&Drop-Integration zwischen Notes und Windows. Ed Brill, bei IBM für das Market Management von Notes und Domino zuständig, stellte fest, dass die Ergebnisse der Studien noch nicht überall zufrieden stellend seien, wollte sich jedoch nicht dazu äußern, welchen Bereich dies betreffe.

Bislang wurde allgemein erwartet, dass Rnext Anfang nächsten Jahres als endgültige Version erscheine. Die Lotusphere in Orlando wäre der geeignete Termin dafür gewesen. Ed Brill lies in Hannover jedoch keinen Zweifel daran, dass Rnext zu diesem Zeitpunkt nicht erscheinen wird. "Wir werden Rnext liefern, wenn es fertig ist. Das wird nicht vom Engineering und schon gar nicht vom Marketing entschieden. Wir werden Rnext liefern, wenn uns die Kunden sagen, dass es fertig ist." Auch nach der "Lotusphere-Beta" 5 wird es laut Brill in regelmäßigen Abständen weitere Releases geben, in denen die Qualität soweit verbessert werden soll, dass die Nullversion unmittelbar einsetzbar ist. "Ich kann soviel sagen: Rnext wird im Jahr 2002 ausgeliefert. Und es wird nicht erst im Dezember sein." (Volker Weber) / (jk)