IT-Branche im "Sturmtief"
Zur Systems hat sich die Wetterlage für die Branche nach Ansicht des BITKOM verschlechtert; der Verband fordert stärkeren Kampf gegen Computerkriminalität.
"Die Branche befindet sich in einem dicken Sturmtief", meinte Willi Berchtold, Vizepräsident des BITKOM über die momentane Situation in der IT-Branche. Krisenstimmung wollten die Vertreter des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. dennoch nicht aufkommen lassen: "Die Zuwachszahlen sind zwar rückläufig, doch das Marktvolumen ist im gleichen Zeitraum noch angewachsen", erklärte Berchtold weiter. Demnach sei die IT-Branche im gesamtwirtschaftlichen Vergleich nach wie vor Job- und Konjunkturmotor: "Allein in den vergangenen fünf Jahren haben unsere Mitglieder über 200.000 neue Arbeitsplätze geschaffen."
Das von Berchtold gezeichnete Bild des "dicken Sturmtiefs" wollte Dr. Bernhard Rohleder, Vorsitzender der Geschäftsführung des BITKOM, daher nicht so recht weitermalen: "Tatsächlich ist es im Verlauf des Jahres zu dramatischen Einbrüchen in einzelnen Bereichen der IT-Branche gekommen. Besonders bei Handys und PCs ist das Marktvolumen stark rückläufig." Unter dem Strich reiche es jedoch immer noch für eine positive Bilanz. Für das laufende Jahr rechne man mit einem Marktwachstum von 4,6 Prozent (10,7 Prozent in 2000); Im Jahr 2002 erhöhe sich das Marktvolumen nach der BITKOM-Prognose um 4,9 Prozent auf 267 Milliarden Mark.
Große Zuwächse erhofft man sich im Bereich Sicherheit: "Wir leben in einer Zeit, in der IT-Security zu einem wichtigen Thema geworden ist", betonte Berchtold. Durch die Anschläge in den USA sei die Verletzlichkeit der Infrastruktur in modernen Gesellschaften offensichtlich geworden. Die USA gebe für den Kampf gegen den Cyber-War 30 Milliarden US-Dollar aus. In Deutschland liege der Anteil der Ausgaben für die Sicherheit in der Informationstechnologie bisher bei unter einem Prozent der öffentlichen Aufwendungen.
Damit verbunden war eine Aufforderung an die Politik, IT-Security zu einem integralen Bestandteil der inneren und äußeren Sicherheitspolitik zu machen. Seit 1998 habe sich die Zahl der gemeldeten Sicherheitsvorfälle von Jahr zu Jahr verdoppelt. Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland seien schon einmal von elektronischen Viren oder Würmern angegriffen worden. Insbesondere von kleineren Unternehmen werde diese Bedrohung trotzdem noch nicht ernst genug genommen. Die mangelnde Sicherheit bremse auch den elektronischen Handel in Deutschland.
Der BITKOM spricht sich zudem deutlich für den Einsatz biometrischer Verfahren zur Personenidentifikation aus: "Nur die Kombination verschiedener biometrischer Verfahren macht eine eineindeutige Identifikation eines Individuums in sicherheitskritischen Bereichen möglich." Der neue Personalausweis in Form einer Smartcard könnte biometrische Daten wie Fingerabdruck und Iris-Scan seines Trägers enthalten. (sha)