Comdex: Handspring macht den großen Sprung
In seiner Keynote machte Handspring-Chef Jeff Hawkins das, was ein PDA-Verkäufer machen muss: Er kündete das Ende des PC an.
In seiner Keynote machte Handspring-Chef Jeff Hawkins das, was ein PDA-Verkäufer machen muss: Er kündete das Ende des PC an. Als Workstation wird er nach Hawkins in den Firmen weiter benutzt werden, aber zu Hause, für die persönliche Organisation von Finanzen und Kontakten und für das Suchen von Informationen im Internet, wird er vom multifunktionalen PDA verdrängt.
Als Anzeichen für diesen Trend wertete Hawkins die Tatsache, dass die einstmals für den Erfolg von Palm so wichtige Synchronisationtechnik mit dem PC nicht mehr so gefragt ist: Die PDAs nabeln sich vom PC ab und sind nicht mehr ein Fenster auf PC-Daten. Stattdessen sind sie auf das Internet fixiert. Den größten Teil der Keynote bildete eine Produktpräsentation des Treo, bei der es viel Beifall gab.
Den interessantesten Teil jedoch bildete ein Rückblick mit Ausblick. Hier zeigte Hawkins die Veränderungen vom ersten von ihm konstruierten PDA, dem Zoomer von Casio, über den ersten Palmpilot bis zum Treo. Hawkins machte deutlich, dass nicht die Maße oder die Stifteingabe zählen, sondern die einfache Bedienung. Zum Anzeigen einer Adressenliste brauchte es beim Zoomer beide Hände und 8 Menüschritte, während man beim Treo mit einer Hand und drei Schritten auskommen soll.
Angesichts der Schwierigkeiten von Palm wurde Hawkins auf der anschließenden Pressekonferenz gefragt, ob Handspring nach Symbian umschwenken könnte oder ob die neue, von Nokia initiierte Source-Allianz eine Bedrohung darstelle. Beides verneinte er. Als Option für die weitere Entwicklung der Connectivity von Organizern sprach sich Hawkins eindeutig gegen Bluetooth und für WLANs nach 802.11b und deren weitere Entwicklungen aus. Schon die nächsten Modelle des Treo würden sich ins LAN einloggen können und Voice over IP realisieren. Zum guten Schluss brachte auch Hawkins ein neues Akronym ins Spiel: NCOs, Not Connected Organizers, werde es nach wie vor geben, als billige Geräte, die in der Schule eingesetzt werden könnten. Ob da nicht die Kids mit ihrer Leidenschaft für SMS vergessen worden sind? (Detlef Borchers) / (jk)