Schlauer durch Daddeln
Nach Meinung einer US-Psychologin macht Spielen am Computer im Prinzip intelligenter.
Auf einer entwicklungspsychologischen Fachtagung in Potsdam hat die Psychologie-Professorin Patricia Greenfield einen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Computerspielen und einem höheren Intelligenzquotienten behauptet.
Die an der University of California in Los Angeles lehrende Psychologin leitet ihre These aus vergleichenden Studien verschiedener Kulturen ab und kommt zu dem Schluss, dass der generell zu verzeichnende Zuwachs des Intelligenzquotienten sich besonders schnell in Länderen mit höherem Anteil von neuen digitalen Medien entwickle. Sie schränkte jedoch ihre Aussage auf die Ergebnisse bei nicht-sprachlichen Aufgaben in Intelligenz-Tests ein. Besonders die kognitiven Fähigkeiten wie räumliche Orientierung würden in Video- oder Computerspielen trainiert und verbessert. Von 1918 bis 1989 sei der durchschnittliche Intelligenzquotient weltweit um 21 Prozent gestiegen, allein seit 1972 um ein halbes Prozent jährlich, berichtet AP unter Berufung auf die während des Vortrags gemachten Angaben. Die neuen Technologien verlangen demnach die gleichen Fähigkeiten, die auch in den IQ-Tests gemessen würden. So fördere das Navigieren eines Flugobjekts in einem Videospiel das visuell räumliche Verstehen. Bei entsprechenden Aufgabenteilen im Leistungstest hätten jene Probanden besonders gut abgeschnitten, die Erfahrung mit Spielen aufwiesen.
Patricia Greenfield erforscht vor allem den Einfluss von Medien auf die kognitive und sprachliche Entwicklung von Kindern. Diese Einflüsse verfolgt sie im Vergleich verschiedener Kulturen, die durch die Ausbreitung der neuen Technolgien starke Veränderung erfahren. Ihr Vortrag vom 2. 9. in Potsdam trug den Titel "The cultural evolution of IQ: The role of New Media" – bereits 1999 hatte Greenfield ähnliche Thesen in einem Aufsatz der Fachzeitschrift Spektrum Freizeit veröffentlicht (Die kulturelle Evolution des IQ, Patricia Greenfield, Spektrum Freitzeit, 2/1999, S. 18 bis 50).
Im Mittelpunkt der 15. Tagung der Fachgruppe Entwicklungspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie vom 2. bis 5. September stehen die Auswirkungen der neuen Medien auf die soziale und emotionale Entwicklung sowie die Fähigkeit des Denkens von Kindern und Jugendlichen, aber auch älteren Menschen. (jes)