US-Anti-Terror-Kommando stĂĽrmt moslemischen Web-Hoster
Eine Spezialeinheit hat den texanischen Serviceanbieter InfoCom gefilzt, auf dessen Servern wichtige arabische Websites laufen.
Über 50 Spezial-Beamte von FBI, Zoll und Geheimdiensten sollen US-Berichten zufolge den texanischen Internet-Serviceanbieter InfoCom, auf dessen Servern wichtige arabische Websites laufen, durchsucht haben. Das auch von vielen anderen Firmen genutzte Gebäude von InfoCom im Dallas-Vorort Richardson ist Zeugenberichten zufolge während der Razzia komplett geräumt worden. Anschließend durchsuchten die Spezialkräfte die Computer des Web-Hosters, beschlagnahmten Material und versiegelten das Büro. Die Eigentümer gaben an, viele Web-Angebote wegen der Razzia zeitweilig abgeschaltet zu haben.
InfoCom bietet unter anderem einigen arabischen Web-Anbietern Gelegenheit zur Publikation im Internet, darunter die des im Golf-Staat Katar beheimateten und oft als "arabisches CNN" bezeichneten TV-Senders Al-Jazeera sowie die der Zeitung Al-Sharq. Des Weiteren gehören die Angebote amerikanischer Moslem-Organisationen wie Council on American Islamic Relations, Islamic Society of North America, Islamic Association for Palestine und die Holy Land Foundation dazu.
Der Eigentümer und dessen Anwalt sagten, InfoCom hätte keine Veranlassung für eine solche Maßnahme gegeben und sie wollten "zu 110 Prozent" mit den Behörden kooperieren. Verschiedene arabische Organisationen, darunter der Muslim Public Affairs Council verurteilten die Razzia als "anti-moslemische Hexenjagd", die von der Pro-Israel-Lobby in den USA gesteuert werde. Eine Sprecherin des FBI in Dallas erklärte hingegen, für die Aktion gebe es weder anti-islamische noch anti-palästinensische noch irgendwelche Nah-Ost-Zusammenhänge. Sie hätten lediglich einen Durchsuchungsbefehl als Teil einer schon zwei Jahre andauernden Ermittlung in einem (nicht näher spezifizierten) Kriminalfall ausgeführt. (jes)