Vodafone dementiert UMTS-Verzögerungen
Der britische Mobilfunk-Konzern widerspricht Presseberichten über angebliche Verzögerungen beim Start seiner UMTS-Netze.
Der britische Mobilfunk-Konzern Vodafone, weltgrößter Mobilfunkanbieter, hat Presseberichte über angebliche Verzögerungen und Schwierigkeiten beim Aufbau seiner UMTS-Netze zurückgewiesen. In einer in London herausgegebenen Erklärung hieß es, der Start der 3G-Dienste, die auch Multimedia-Inhalte liefern sollen, werde wie geplant in der zweiten Hälfte des nächsten Jahres erfolgen.
Die Londoner Ausgabe der Financial Times und der Sender BBC hatten am Freitag berichtet, die Vodafone-Netze würden im nächsten Jahr noch nicht weit genug ausgebaut sein, um die versprochenen Multimedia-Inhalte befördern zu können. Für die Live-Übertragung von Videoclips und Musik seien die Netze zu Beginn des Betriebs zu langsam und zu teuer. Die Zeitung und der Sender beriefen sich auf Stellungnahmen Vodafones gegenüber Analysten in der Londoner City, hieß es.
Die Börsen reagierten verschnupft auf den Bericht. In London fiel die Vodafone-Aktie um knapp drei Prozent, nachdem sie schon am Vortag um 3,7 Prozent gefallen war. Analysten interpretierten auch die Kursverluste der Aktie der Deutschen Telekom am Freitag als eine Reaktion auf den Bericht.
Vodafone hat für seine zehn europäischen UMTS-Lizenzen etwa 13 Milliarden Pfund (21 Mrd Euro) ausgegeben. Wie die anderen beteiligten Telekommunikationsgesellschaften hatte das britische Unternehmen diese riesigen Investitionen hauptsächlich mit den zu erwartenden Gewinnen aus dem Multimedia-Geschäft begründet. So werben einige Anbieter damit, dass man mit der neuen Technik künftig Fußballspiele über Handy empfangen könne.
Unter – wohl seltenen – optimalen Bedingungen können UMTS-Netze im Endausbau maximal 2 MBit/s befördern. Doch auch niedrigere Geschwindigkeiten dürften bei den zu erwartenden kleinen Handy-Display-Auflösungen für Bewegtbildübertragungen durchaus genügen. Erst kürzlich meldete der Vorreiter in Sachen UMTS-Aufbau, Japans Mobilnetzbetreiber NTT DoCoMo, schon in Kürze mit dem öffentlichen Netzbetrieb starten zu wollen und gab auch schon die Tarifstruktur bekannt. Obwohl die Japaner jedoch freimütig bekundeten, anfangs nicht mehr als 384 KBit/s übertragen zu können, blieben Erschütterungen an den Börsen aus. (dz)