Napster-Chef fordert Pauschallizenzen
Die Tauschbörse könne noch in der laufenden Woche eine Testversion des neuen Napster starten, wenn Lizenzabkommen mit den fünf Majorlabels zustande kämen.
Totgesagte leben länger: Getreu diesem Motto rührt sich auch Napster seit Anfang des Jahres wieder. Laut Napster-Chef Konrad Hilbers könnte sein Unternehmen noch in der laufenden Woche eine Testversion der kommerziellen Tauschbörse starten. Die Hürde seien die fünf führenden Musikkonzerne (Sony, BMG Entertainment, EMI, Vivendi Universal und AOL Time Warner), mit denen man sich bislang auf keine Lizenzregelung einigen konnte.
Zwar hatte sich Napster in der Vergangenheit mit kleineren Labels Lizenzabkommen abgeschlossen, die "Major Five" weigerten sich aber bislang, ihre Musik anders als auf einer Pro-Song-Basis zu lizenzieren. Wie Spiegel online berichtet, forderte Hilbers den US-Kongress auf, obligatorische Pauschallizenzen für den Online-Vertrieb durchzusetzen, wenn sich die Konzerne weiterhin weigern, eine für Napster und andere unabhängige Musikdienste akzeptable Lösung anzubieten.
Napsters Bemühungen um Vertragsabschlüsse mit den Rechtinhabern ziehen sich bereits seit über einem Jahr hin. Unterdessen haben die Musikkonzerne mit PressPlay und MusicNet eigene Lizenzierungsdienste geschaffen; gut ein Dutzend alternativer kostenloser Tauschbörsen haben zudem die einst 60 Millionen Napster-Anwender übernommen. Es dürfte Napster also auch im Falle des für "Anfang 2002" geplanten Starts schwerfallen, die früherer Beliebtheit zurück zu gewinnen. Der ebenfalls unabhängige Musikdienst Listen.com konnte hingegen erfolgreich Lizenzabkommen mit BMG und EMI schließen. (vza)