Vivendi will Verlagsbereich abstoßen
Die Aktie des mit 35 Milliarden Euro verschuldeten Medienkonzerns Vivendi Universal ist am Freitag an der Pariser Börse auf ihren historischen Tiefpunkt gesunken.
Die Aktie des mit 35 Milliarden Euro verschuldeten Medienkonzerns Vivendi Universal ist am Freitag an der Pariser Börse auf ihren historischen Tiefpunkt gesunken. Zwei Tage nach der Bekanntgabe eines Nettoverlusts von 12,3 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2002 rutschte die Aktie zwischenzeitlich um 15,85 Prozent auf 8,92 Euro ab. Seit Mittwoch hatte die Aktie des Mischkonzerns bereits ein Drittel verloren, was den Rückgang seit Jahresbeginn auf 83 Prozent brachte.
Vivendi will nach einem Bericht der Pariser Tageszeitung Le Figaro seinen Verlagsbereich abstoßen. Die Sparte Vivendi Universal Publishing des weltweit zweitgrößten Medienkonzerns wird auf einen Wert von 2,2 Milliarden Euro geschätzt. Zu diesem Bereich gehört die Presse-Gruppe L'Express-L'Expansion.
Der Markt hält nach dem Bericht des Figaro fest, dass die Börsen-Kapitalisierung von Vivendi Universal nur noch "katastrophal" gering sei. Dem neuen Vivendi-Chef Jean René Fourtou sei damit Manövrier-Spielraum genommen worden. Der 63-Jährige hat für den 25. September einen Restrukturierungsplan für den Konzern angekündigt.
Der französisch-amerikanische Konzern hatte am Mittwoch auch Finanzrückstellungen von 3,4 Milliarden Euro und Abschreibungen von 11 Milliarden Euro angekündigt. Betroffen sind vor allem die Sparten Fernsehen, Musik, Unterhaltung, Telekommunikation und Internet. Zudem sollen Vermögenswerte in Höhe von 10 Milliarden Euro verkauft werden,
Nach einer Einkaufstour im Film-, Fernseh- und Musikgeschäft unter dem damaligen Chef Jean-Marie Messier hatte der Konzern bereits in dem Geschäftsjahr 2001 durch Sonderabschreibungen auf Firmenverkäufe einen Rekordverlust von 13,6 Milliarden Euro ausgewiesen. Nachfolger Fourtou muss die Kassen nun unter erheblichem Zeitdruck auffüllen. (dpa) / (jk)