Sparkurs bei Intershop zeigt Wirkung

Der drastische Sparkurs beim angeschlagenen Software-Hersteller Intershop zeigt erste Effekte: Der Nettoverlust sank.

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  • dpa

Der drastische Sparkurs beim angeschlagenen Software-Hersteller Intershop zeigt erste Effekte. Der Nettoverlust des börsennotierten Unternehmens sank in den ersten drei Monaten 2002 im Vergleich zum Vorquartal von 24,7 Millionen auf 13,3 Millionen Euro, teilte der Vorstand am Dienstag am Konzernsitz Jena mit. Er war damit allerdings immer noch höher als der um vier Prozent auf 12,2 Millionen Euro gestiegene Umsatz. Vorstandschef Stephan Schambach bekräftigte seine Prognose, dass Intershop 2002 auf Quartalsbasis die Gewinnschwelle vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen erreichen soll. Er begründete das unter anderem mit dem zu Jahresbeginn um 50 Prozent auf 6,2 Millionen Euro gestiegenen "gewinnträchtigen Lizenzumsatz".

Der 31-jährige Firmengründer, der im März aus seiner Privatkasse 10 Millionen Euro zur Stabilisierung der Unternehmensfinanzen in Intershop-Aktien investierte, rechnet mit einer weiteren Verringerung der Betriebskosten in den nächsten Monaten. Die Börse reagierte auf die Zahlen, die besser ausfielen als erwartet, bis zum Mittag mit einem Kursaufschlag von rund elf Prozent auf 1,24 Euro.

Die ostdeutsche Softwareschmiede für den Internethandel hatte auf hohe Verluste und schwache Umsätze im Vorjahr mit einem Restrukturierungsprogramm und der Entlassung von fast einem Drittel der Angestellten reagiert. Bis Jahresmitte soll die Belegschaft auf 500 Mitarbeiter sinken. Derzeit sind es noch etwa 600. Das Unternehmen habe seine Gesamtkosten im ersten Quartal 2002 um 30 Prozent auf 25,6 Millionen Euro reduziert, hieß es nun. Im zweiten Quartal, in dem Schambach mit gleich bleibenden oder leicht steigenden Umsätzen rechnet, sollen sie auf etwa 18 Millionen Euro sinken. Intershop verfügt nach seinen Angaben über liquide Mittel von 35,8 Millionen Euro und damit nur geringfügig weniger als Ende vorigen Jahres mit 36,3 Millionen Euro.

Im ersten Quartal erwirtschaftete das einstige Aushängeschild der Internetwirtschaft 80 Prozent seiner Erlöse in Europa, 17 Prozent kamen trotz der Auflösung des Hauptquartiers in San Francisco aus den USA. Unterstützung bei der Sanierung hat Schambach seit Mitte April durch den neuen Finanzvorstand Jürgen Schöttler, der vom Hersteller von technischen Gasen Messer Griesheim nach Jena wechselte. Er übernahm das Ressort von Mitgründer Wilfried Beeck, der sich im Februar aus dem Vorstand zurückgezogen hatte. (dpa) / (jk)